Page 571 - Weiss, Jernej, ur./ed. 2021. Opereta med obema svetovnima vojnama ▪︎ Operetta between the Two World Wars. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 5
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summaries
eretta productions accounted more than two thirds of the entire repertoire
at the time. Operetta predominated in Maribor right up until the start of
the Second World War, when the Opera of the National Theatre in Mari-
bor was forced to close its doors. The paper draws attention to some of the
most important achievements of the Opera in Maribor in the field of oper-
etta between the wars and highlights reactions to them in the local press.
In this way, it determines the importance of operetta and the mark it made
on the broader sociocultural characteristics of the capital of Lower Styria.
Keywords: operetta, Maribor, Viktor Parma, Andro Mitrović, Ljubljana
Ingeborg Zechner
Operette trifft Tonfilm: Mediale Perspektiven
auf die transnationale Tonfilmoperette Anfang der 1930er
Jahre
Für den Anfang der 1930er Jahre in Deutschland aufkommenden Ton-
filmstandard stellte die Bühnenoperette eine wichtige Referenz dar. Die
Tonfilmoperette griff Konventionen des Bühnengenres auf und fand
gleichzeitig durch den Film und Rundfunk zugrunde liegenden Aufnah-
metechnologien die Möglichkeit einer unmittelbaren internationalen Ver-
breitung. Zusätzlich erfuhr die Musik von Tonfilmoperetten in der Form
von Tonfilmschlagern einerseits einen medialen Transfer und lenkte ande-
rerseits den Fokus des zeitgenössischen Publikums mittels Plattenaufnah-
men, gedrucktem Notenmaterial und der Aufführung als Tanzmusik auf
die „Filmmusik“. Als Internationalisierungsstrategie der deutschen Film-
industrie wurden Anfang der 1930er Jahre von deutschen Filmfirmen so
genannte Sprachversionen mit unterschiedlicher Besetzung der Darsteller,
u.a. für den französischen und italienischen Markt produziert. Die inter-
nationale Verbreitung der Tonfilmoperette über Sprachversionen lässt al-
lerdings eklatante Parallelen zu Aufführungen und Adaptionen von Büh-
nenoperetten bzw. anderen Musiktheater-Genres erkennen. Dieser Aufsatz
beleuchtet die komplexen medialen Dimensionen der Tonfilmoperette An-
fang der 1930er Jahre anhand der Beispiele Ich und die Kaiserin, Gruß und
Kuß – Veronika, und Paprika vor dem Hintergrund der theoretischen Dis-
kurse der Intermedialität und der Adaptation Studies. Dabei wird deutlich,
dass die Tonfilmoperette in dramaturgischer, medialer und adaptionstech-
nischer Hinsicht als Fortführung der Musiktheaterpraxis Anfang des 20.
Jahrhunderts gesehen werden kann, wodurch die Musik in einigen Fällen
als intertextueller Referenzrahmen wirkt.
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eretta productions accounted more than two thirds of the entire repertoire
at the time. Operetta predominated in Maribor right up until the start of
the Second World War, when the Opera of the National Theatre in Mari-
bor was forced to close its doors. The paper draws attention to some of the
most important achievements of the Opera in Maribor in the field of oper-
etta between the wars and highlights reactions to them in the local press.
In this way, it determines the importance of operetta and the mark it made
on the broader sociocultural characteristics of the capital of Lower Styria.
Keywords: operetta, Maribor, Viktor Parma, Andro Mitrović, Ljubljana
Ingeborg Zechner
Operette trifft Tonfilm: Mediale Perspektiven
auf die transnationale Tonfilmoperette Anfang der 1930er
Jahre
Für den Anfang der 1930er Jahre in Deutschland aufkommenden Ton-
filmstandard stellte die Bühnenoperette eine wichtige Referenz dar. Die
Tonfilmoperette griff Konventionen des Bühnengenres auf und fand
gleichzeitig durch den Film und Rundfunk zugrunde liegenden Aufnah-
metechnologien die Möglichkeit einer unmittelbaren internationalen Ver-
breitung. Zusätzlich erfuhr die Musik von Tonfilmoperetten in der Form
von Tonfilmschlagern einerseits einen medialen Transfer und lenkte ande-
rerseits den Fokus des zeitgenössischen Publikums mittels Plattenaufnah-
men, gedrucktem Notenmaterial und der Aufführung als Tanzmusik auf
die „Filmmusik“. Als Internationalisierungsstrategie der deutschen Film-
industrie wurden Anfang der 1930er Jahre von deutschen Filmfirmen so
genannte Sprachversionen mit unterschiedlicher Besetzung der Darsteller,
u.a. für den französischen und italienischen Markt produziert. Die inter-
nationale Verbreitung der Tonfilmoperette über Sprachversionen lässt al-
lerdings eklatante Parallelen zu Aufführungen und Adaptionen von Büh-
nenoperetten bzw. anderen Musiktheater-Genres erkennen. Dieser Aufsatz
beleuchtet die komplexen medialen Dimensionen der Tonfilmoperette An-
fang der 1930er Jahre anhand der Beispiele Ich und die Kaiserin, Gruß und
Kuß – Veronika, und Paprika vor dem Hintergrund der theoretischen Dis-
kurse der Intermedialität und der Adaptation Studies. Dabei wird deutlich,
dass die Tonfilmoperette in dramaturgischer, medialer und adaptionstech-
nischer Hinsicht als Fortführung der Musiktheaterpraxis Anfang des 20.
Jahrhunderts gesehen werden kann, wodurch die Musik in einigen Fällen
als intertextueller Referenzrahmen wirkt.
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