Page 262 - Stati inu obstati, revija za vprašanja protestantizma, letnik I (2005), številki 1-2, ISSN 1408-8363
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SYNOPSES, ZUSAMMENFASSUNGEN
ben aber auch das Werk Die Superintendenten von Theodor Elze, obwohl dieses
wahrscheinl­ich nur indirekt.
Cvetka Hedžet Tóth
Auf der Grenze von Philosophie und Religion

Der Artikel »Auf der Grenze von Philosophie und Religion« erörtert die
Ansichten von Paul Tillich über philosophische Theologie. Tillich betont aus­
drücklich, daß philosophische Begriffe für die Theologie absolut notwendig
sind und niemals vermieden werden können. Philo­sophie stellt die Frage nach
dem Sein, Theologie handelt von dem, was uns unausweichlich und unbedingt
angeht. Philosophie ist die Haltung des radikalen Fragens, Religion ist reines
Ergriffensein von dem Un­bedingten. In der Struktur der Theologie wird der
Unterschied von Religion und Philosophie besonders deutlich, die Philosophie
ist grunds­ ätzlich theoretisch, die Theologie grundsätzlich existentiell. Die Theo­
logie denkt und antwortet aus existentieller Situation heraus, dabei operiert sie
auch immer mit philosophischen Begriffen. Philosophie und Religion verhalten
sich wie Fragen und In-der-Antwort-Stehen. Glaube heißt in allen Funktionen
des Geistes wirksame Hinwendung zum Unbedingten. Jeder Glaub­ ensakt richtet
sich unmittelbar auf ein heiliges Objekt, aber er meint nicht das Objekt, sondern
das Unbe­dingte, das in dem Objekt symbolisch ausge­drückt ist. Das Unbedingte
ist eine Qualität, die wir in der Begegnung mit der Wirklichkeit erfahren. Etwas
Unbedingtes bezeichnet nie ein Wesen, auch nicht das höchste Wesen. Wer von
der Existenz des Unbedingten spricht, hat nach Tillich den Sinn dieses Begriffes
völlig mißverstanden.

Der Begriff der Grenze ist ein Symbol für Paul Tillich’s ganze persön­liche und
geistige Entwicklung. Im Stehen »auf der Grenze von Theol­ogie und Philoso­
phie« ist seine Position von größter Bedeutung. Als Theologe versuchte Tillich
Philosoph zu bleiben und als Philosoph Theologe, dabei geht es ihm um den
Versuch, alle Bereiche des mensch­lichen Lebens aus ihrem Gerichtetsein zum
Unbedingten her zu deuten. Mit seiner philosophischen Theologie ent­wickelte
er eine von der Geschichte tief geprägte Metaphysik der Erkenntnis. Geschichte
bedeu­tet nicht nur Erkennen, sondern auch Entscheidung, und zwar Entschei­
dung, die zugleich konkret ist und in die Tiefe des Unbedingten reicht.
Ciril Sorč
Kenosis in Jürgen Moltmann und Hans Urs von Balthasar

The treatise presents a very important topic for our time, concerning the
place of kenosis within the doctrine of the triune God. It is based on a com­
parison of the teachings of two great 20th century theologians: the Catholic
theologian Hans Urs von Balthasar, whose centenary is being celebrated this year
(b. 1905, d. 1988) and the protestant theologian Jürgen Moltmann (b. 1926),
who has not yet had his final say. Each in his own way gives kenosis a central

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