Page 441 - Stati inu obstati, revija za vprašanja protestantizma, letnik X (2014), številka 19-20, ISSN 1408-8363
P. 441
SYNOPSES, ZUSAMMENFASSUNGEN
(the most obvious representatives were the Berlin bishop Konrad von Preysing
and the Münster bishop Clemens August von Galen) espoused taking a firm
stand against the government, but the majority let themselves be convinced by
the president of the German Episcopal Conference in Fulda, Archbishop Adolf
Bertram, that it was wiser to protest against infringements by taking a diplomat-
ic route, since all public condemnations of the Nazi regime always caused even
worse violence against its victims. This standpoint was also supported by Pope
Pius XII, who always wrapped his protests in diplomatic language, but he en-
couraged church representatives to give concrete help to those persecuted regard-
less of their religion or race. Despite the public gratitude expressed by the leading
Jewish religious and political representatives directly after the Second World War
for the Holy See’s contribution in rescuing Jews during the war, shortly after the
death of Pope Pius XII the German writer Rolf Hochhut with his play Der Stell-
vertreter (The Deputy) triggered extensive polemics about the pope’s presumed
wartime silence, which divided both the German and the international public.
UDC 28:27-31
Božidar Debenjak
Die Lehre über Jesus im Koran
Nach einer Einleitung über das Entstehen des Korans folgt die Darstellung
der im damaligen Arabien zu vermutenden Form des Christentums: dort fanden
insbesondere die Gemeinden Zuflucht, denen byzantinische Glaubenskonflikte
fremd waren; sehr stark vertreten waren die Judeochristen; sie folgten strikt dem
Gesetz (mitsamt Beschneidung und Nahrungsvorschriften); sie hatten ihre
eigenen, mit den kanonischen nicht identische Evangelien. Die griechische
Theologie mit ihren Streitfragen über die Natur Christi und über die Dreieinig
keit war ihnen fremd; Jesus war für sie Gottes Knecht, zum Gottessohn geworden
(bei der Taufe im Jordan) und nicht schon von seiner Geburt her. Nach der Lehre
im Koran liegen drei Stufen des Glaubens an denselben Gott vor: die erste nach
dem Gesetz, die zweite nach dem Evangelium, die höchste nach dem Koran.
Folgende christliche Doktrinen werden verworfen: die Dreieinigkeit und die
Lehre von Jesus als dem geborenen Sohn Gottes. Zwei längere Abschnitte
beinhalten Auszüge aus nichtkanonischen Evangelien – über Zacharias und die
Geburt Johannis, über Marias Geburt, Mariä Verkündigung, über die Kindheit
Jesu und die Wunder, die der kleine Jesus tat. Jesus und das Christentum werden
mit Sympathie betrachtet als eine dem Islam verwandte Religion. Aufgrund
dessen erhebt sich die Frage: Wie können beide Religionen diese Nähe auf
rechterhalten? Diese Frage ist auch darum wichtig, weil ohne die Mitarbeit der
großen Weltreligionen keine andere Welt entstehen kann.
439
(the most obvious representatives were the Berlin bishop Konrad von Preysing
and the Münster bishop Clemens August von Galen) espoused taking a firm
stand against the government, but the majority let themselves be convinced by
the president of the German Episcopal Conference in Fulda, Archbishop Adolf
Bertram, that it was wiser to protest against infringements by taking a diplomat-
ic route, since all public condemnations of the Nazi regime always caused even
worse violence against its victims. This standpoint was also supported by Pope
Pius XII, who always wrapped his protests in diplomatic language, but he en-
couraged church representatives to give concrete help to those persecuted regard-
less of their religion or race. Despite the public gratitude expressed by the leading
Jewish religious and political representatives directly after the Second World War
for the Holy See’s contribution in rescuing Jews during the war, shortly after the
death of Pope Pius XII the German writer Rolf Hochhut with his play Der Stell-
vertreter (The Deputy) triggered extensive polemics about the pope’s presumed
wartime silence, which divided both the German and the international public.
UDC 28:27-31
Božidar Debenjak
Die Lehre über Jesus im Koran
Nach einer Einleitung über das Entstehen des Korans folgt die Darstellung
der im damaligen Arabien zu vermutenden Form des Christentums: dort fanden
insbesondere die Gemeinden Zuflucht, denen byzantinische Glaubenskonflikte
fremd waren; sehr stark vertreten waren die Judeochristen; sie folgten strikt dem
Gesetz (mitsamt Beschneidung und Nahrungsvorschriften); sie hatten ihre
eigenen, mit den kanonischen nicht identische Evangelien. Die griechische
Theologie mit ihren Streitfragen über die Natur Christi und über die Dreieinig
keit war ihnen fremd; Jesus war für sie Gottes Knecht, zum Gottessohn geworden
(bei der Taufe im Jordan) und nicht schon von seiner Geburt her. Nach der Lehre
im Koran liegen drei Stufen des Glaubens an denselben Gott vor: die erste nach
dem Gesetz, die zweite nach dem Evangelium, die höchste nach dem Koran.
Folgende christliche Doktrinen werden verworfen: die Dreieinigkeit und die
Lehre von Jesus als dem geborenen Sohn Gottes. Zwei längere Abschnitte
beinhalten Auszüge aus nichtkanonischen Evangelien – über Zacharias und die
Geburt Johannis, über Marias Geburt, Mariä Verkündigung, über die Kindheit
Jesu und die Wunder, die der kleine Jesus tat. Jesus und das Christentum werden
mit Sympathie betrachtet als eine dem Islam verwandte Religion. Aufgrund
dessen erhebt sich die Frage: Wie können beide Religionen diese Nähe auf
rechterhalten? Diese Frage ist auch darum wichtig, weil ohne die Mitarbeit der
großen Weltreligionen keine andere Welt entstehen kann.
439