Page 255 - Vinkler, Jonatan, in Jernej Weiss. ur. 2014. Musica et Artes: ob osemdesetletnici Primoža Kureta. Koper: Založba Univerze na Primorskem.
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adler, hanak und das projekt eines mahler-denkmals
1938, der Wotruba ausdrücklich aufmerksam machte, dass man mit seiner Te-
ilnahme beim Wettbewerb rechne. Diese Tatsachen25 führten nun zur Klage
Wotrubas.

Zur Klage selbst sei – abgesehen von der unrichtigen Adresse – sachli-
ch folgendes zu bemerken:

1. Moll konnte keinen Auftrag stellen.
2. Die Angabe, er habe 2 Jahre nur an den Denkmalentwürfen gearbei-
tet, ist unwahr (Zeugenbeweis, Ausstellung, Notiz Echo)
3. Wotruba hatte keinen endgiltigen Auftrag, er könne darum nicht von
einem Honorar sprechen, das in der angegebenen Höhe von 20 000 Schiling
überhaupt nicht hätte zugesagt werden können.
4. Die Behauptung, mit der Gemeinde sei man zu keiner Einigung
gekommen, ist unrichtig – die Gemeinde hat bekanntlich abgelehnt.
5. Nebensächlich scheine die Unterredung Fr. Wotruba, Prof. Adler.
6. Ein Vertragsbruch bedürfe eines vorher bestandenen Vertrages.
[...]
Schluss der Sitzung 19 Uhr 30.

***

Bericht über die
Tätigkeit des Gustav Mahler Denkmal Komitées.
Das Gustav Mahler Denkmal Komitée wurde über Anregung von Fre-
unden des Verstorbenen in einer Sitzung unter dem Vorsitz des damaligen
Bundespräsidenten Dr. Michael Hainisch am 29. November 1926 gegründet.
Absicht des Komitées war die Errichtung eines Denkmals für den
verstorbenen Komponisten und langjährigen Operndirektor Gustav Mahler.
Die Mittel zur Errichtung sollten durch Spenden aufgebracht werden.
Ueber die auf Grund eines Aufrufes (Beilage 1) einlangenden Spenden un-
terrichteten 2 Spendenlisten (Beilage 2 und 3) sowie die Uebersicht über die
Einnahmen und Ausgaben (Beilage 4), weiters das in Verwahrung des Kassi-
ers befindliche, alljährlich einer Prüfung unterzogene Kassebuch.
Nach Eingang der erforderlichen Geldmittel wurde mit den Vorarbe-
iten zur Errichtung des Denkmals unverzüglich begonnen, allein unvor-
sehbare Schwierigkeiten bei der Platzwahl, dadurch bedingte wiederholte
Aenderungen der Pläne, das Ableben wertvoller künstlerischer Mitarbeiter
verzögerten die Errichung des Denkmales.

25 Das Gestrichene unlesbar.

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