Page 380 - Vinkler, Jonatan, in Jernej Weiss. ur. 2014. Musica et Artes: ob osemdesetletnici Primoža Kureta. Koper: Založba Univerze na Primorskem.
P. 380
musica et artes
(i.e. 1914) Marij Kogoj (1892-1956) was sown. By his mixed choir Trenotek (A
Moment), set to a text by Josip Murn Aleksandrov and still more by opera
Črne maske (The Black Masks; 1924-27) Kogoj was by this certainly the first
in area European music Expressionism. To him (M. Kogoj) we can both put
up side by side only still Slavko Slavko Osterc (1895-1941) and Lucijan Mari-
ja Škerjanc (1900-1973), all of them by his own »composer school.« The nu-
merous generations, various schools and style’s orientations are represented of
company of Slovene composers of the 20th and the 21st centuries. They are di-
vided in what six generations. Among them was decidedly the biggest of Eu-
ropean in Slovenia or the Slovenina in Europe (after I. H. Gallus) Vinko Glo-
bokar (born 1934). Of course at the end we can not forget by the numerous
interpreters, performers and ensembles, which are together made even than
obviousness spreadness of Slovene music today’s time and area.
Frank Schneider
Dvořák und Hiawatha:
Versuch einer literarischen Lesart zur 9. Sinfonie
Trotz Dvořáks Eingeständnis, der 2. und 3. Satz seiner Sinfonie “Aus der
Neuen Welt” seien durch Motive aus Longfellows großem Poem “The Song
of Hiawatha” angeregt worden, rechnet eine gewisse analytische Tradition
vor allem in der deutschen Musikwissenschaft seine Sinfonik und damit auch
die 9. Sinfonie der Kategorie “absoluter Musik” zu und stellt sie seinen spä-
ten “Sinfonischen Dichtungen” gegenüber. Dazu im Unterschied kann bei
Dvořák auf eine Durchmischung beider Prinzipien verwiesen werden, und es
wird von daher – auf der Basis zahlreicher Indizien, besonders der leitmoti-
vischen Verknüpfung aller Sätze – der Nachweis versucht, den ganzen Satz-
Zyklus in Beziehung zu dieser Dichtung zu setzen. Obwohl keine wirkliche
“Sinfonische Dichtung” mit erzählerischem Plot, sondern natürlich eine ge-
nuine Sinfonie mit poetischen Neigungen des Autors, enthält das Werk eine
Fülle auffälliger Berührungspunkte mit diversen Aspekten der Dichtung, die
den Schluss erlauben, es handle sich um einen durchdachten, nicht mehr rein
musikalischen Kommentar – letztlich um eine dem Komponisten vielleicht
gar nicht wirklich bewusste Referenz an den amerikanischen Gründungs-
Mythos von der Einsicht der Indianer in die Höherwertigkeit der europä-
ischen Eroberer, ihrer freiwilligen Unterwerfung bei weitgehend friedlichem
Landraub. Das Werk ist vielleicht die sinfonische Antwort auf eine Kantate
oder gar Oper nach Longfellow, die sich die Amerikaner von Dvořák in ih-
rem Traum von genuin amerikanischer Kunst wünschten, die er – in genau-
er, verehrender Kenntnis der Dichtung – zwar erwog, aber nicht realisier-
378
(i.e. 1914) Marij Kogoj (1892-1956) was sown. By his mixed choir Trenotek (A
Moment), set to a text by Josip Murn Aleksandrov and still more by opera
Črne maske (The Black Masks; 1924-27) Kogoj was by this certainly the first
in area European music Expressionism. To him (M. Kogoj) we can both put
up side by side only still Slavko Slavko Osterc (1895-1941) and Lucijan Mari-
ja Škerjanc (1900-1973), all of them by his own »composer school.« The nu-
merous generations, various schools and style’s orientations are represented of
company of Slovene composers of the 20th and the 21st centuries. They are di-
vided in what six generations. Among them was decidedly the biggest of Eu-
ropean in Slovenia or the Slovenina in Europe (after I. H. Gallus) Vinko Glo-
bokar (born 1934). Of course at the end we can not forget by the numerous
interpreters, performers and ensembles, which are together made even than
obviousness spreadness of Slovene music today’s time and area.
Frank Schneider
Dvořák und Hiawatha:
Versuch einer literarischen Lesart zur 9. Sinfonie
Trotz Dvořáks Eingeständnis, der 2. und 3. Satz seiner Sinfonie “Aus der
Neuen Welt” seien durch Motive aus Longfellows großem Poem “The Song
of Hiawatha” angeregt worden, rechnet eine gewisse analytische Tradition
vor allem in der deutschen Musikwissenschaft seine Sinfonik und damit auch
die 9. Sinfonie der Kategorie “absoluter Musik” zu und stellt sie seinen spä-
ten “Sinfonischen Dichtungen” gegenüber. Dazu im Unterschied kann bei
Dvořák auf eine Durchmischung beider Prinzipien verwiesen werden, und es
wird von daher – auf der Basis zahlreicher Indizien, besonders der leitmoti-
vischen Verknüpfung aller Sätze – der Nachweis versucht, den ganzen Satz-
Zyklus in Beziehung zu dieser Dichtung zu setzen. Obwohl keine wirkliche
“Sinfonische Dichtung” mit erzählerischem Plot, sondern natürlich eine ge-
nuine Sinfonie mit poetischen Neigungen des Autors, enthält das Werk eine
Fülle auffälliger Berührungspunkte mit diversen Aspekten der Dichtung, die
den Schluss erlauben, es handle sich um einen durchdachten, nicht mehr rein
musikalischen Kommentar – letztlich um eine dem Komponisten vielleicht
gar nicht wirklich bewusste Referenz an den amerikanischen Gründungs-
Mythos von der Einsicht der Indianer in die Höherwertigkeit der europä-
ischen Eroberer, ihrer freiwilligen Unterwerfung bei weitgehend friedlichem
Landraub. Das Werk ist vielleicht die sinfonische Antwort auf eine Kantate
oder gar Oper nach Longfellow, die sich die Amerikaner von Dvořák in ih-
rem Traum von genuin amerikanischer Kunst wünschten, die er – in genau-
er, verehrender Kenntnis der Dichtung – zwar erwog, aber nicht realisier-
378