Page 63 - Weiss, Jernej, ur. 2020. Konservatoriji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela ▪︎ The conservatories: professionalisation and specialisation of musical activity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 4
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das konservator ium in br atislava und die ersten dr ei jahr zehnte seiner tätigkeit
Konservatorium studierte und in der Vorkriegszeit in kleineren deutschen
Städten als Theaterdirigent und Korrepetitor tätig war, ordnete schließlich
alle seine künstlerischen Aktivitäten der pädagogischen Tätigkeit unter.4
Die grundsätzliche Angelegenheit, die Kafenda als Direktor regel-
te, war die Reorganisation der Schule, die sich danach in zwei Abteilun-
gen gliederte: eine höhere, konservatoriale (zuerst mit dem Instrumental-,
Klavier- und Gesangfach) und eine musikschulische (d. h. mit der musi-
kalischen Grundausbildung).5 Die konservatoriale Abteilung war für jene
Schüler bestimmt, die sich in Zukunft professionell der Musik widmen
oder eine höhere Musikausbildung erhalten wollten. Die neue Struktur be-
deutete einen entscheidenden Schritt im Wandlungsprozess der Schule in
ein Konservatorium.
Für die Orchesterpraxis der Instrumentalisten, sowie den Konzertbe-
trieb der Schule war es von Bedeutung, dass im Schuljahr 1922/23 ein Schü-
lerorchester gegründet wurde. Dieses stellte sich erstmals am 27. Juni 1923
in einem Schülerkonzert öffentlich vor. In der Folge begann auch der Fach-
bereich für dramatische Kunst bzw. für Schauspiel zu funktionieren.6
Nach der Ergänzung neuer Studienfächer hatte die konservatoriale
Abteilung der Schule seit dem Schuljahr 1925/26 komplett fünf bzw. sechs
Fachbereiche mit folgender Strukturierung: 1. Instrumental-, 2. Klavier-, 3.
Orgel- und Kompositions-, 4. Sologesang- und 5. Chorgesangfach, sowie
6. das dramatische Fach.7 Dazu kamen noch Pflichtnebenfächer: die allge-
meine Musiklehre, Harmonielehre, Lehre vom Kontrapunkt, Formen und
Analysen, Gehör- und rhythmische Übungen, obligate Viole (im Instru-
mentalfach), obligates Klavier (in allen Fächern außer Klavier), orchestra-
le Übungen (im Instrumentalfach), Kammermusik (im Instrumental- und
Klavierfach), Begleitung (im Klavierfach), Kunstgesang (im Orgel- und
Chorgesangfach), Chorgesang (in allen Fächern außer dem Orgel- und So-
logesangfach), Psychologie, Pädagogik (in allen Fächern außer Komposi-
tion), theoretische Pädagogik, Geschichte und Literatur des Klaviers (im
Klavierfach), Musikgeschichte, Geschichte der tschechischen und slowa-
4 Zu seiner Biographie vgl. Michal Palovčík, Frico Kafenda, život a dielo (Bratislava:
SVKL, 1957), zur pädagogischen Tätigkeit vor allem S. 90–126.
5 Jubilejná ročenka, 1919–1929 a Výročná zpráva 1929–1930 (Bratislava: HDA a HDS,
1930), 35.
6 Mit der Problematik des dramatischen, für die Schauspielkunsterziehung bestimm-
ten Faches befassen wir uns hier näher nicht.
7 Výročná zpráva za školský rok 1925–1926: Hudobná a dramatická škola pre Slovensko
v Bratislave (Bratislava: s. n., 1926), 20–21.
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Konservatorium studierte und in der Vorkriegszeit in kleineren deutschen
Städten als Theaterdirigent und Korrepetitor tätig war, ordnete schließlich
alle seine künstlerischen Aktivitäten der pädagogischen Tätigkeit unter.4
Die grundsätzliche Angelegenheit, die Kafenda als Direktor regel-
te, war die Reorganisation der Schule, die sich danach in zwei Abteilun-
gen gliederte: eine höhere, konservatoriale (zuerst mit dem Instrumental-,
Klavier- und Gesangfach) und eine musikschulische (d. h. mit der musi-
kalischen Grundausbildung).5 Die konservatoriale Abteilung war für jene
Schüler bestimmt, die sich in Zukunft professionell der Musik widmen
oder eine höhere Musikausbildung erhalten wollten. Die neue Struktur be-
deutete einen entscheidenden Schritt im Wandlungsprozess der Schule in
ein Konservatorium.
Für die Orchesterpraxis der Instrumentalisten, sowie den Konzertbe-
trieb der Schule war es von Bedeutung, dass im Schuljahr 1922/23 ein Schü-
lerorchester gegründet wurde. Dieses stellte sich erstmals am 27. Juni 1923
in einem Schülerkonzert öffentlich vor. In der Folge begann auch der Fach-
bereich für dramatische Kunst bzw. für Schauspiel zu funktionieren.6
Nach der Ergänzung neuer Studienfächer hatte die konservatoriale
Abteilung der Schule seit dem Schuljahr 1925/26 komplett fünf bzw. sechs
Fachbereiche mit folgender Strukturierung: 1. Instrumental-, 2. Klavier-, 3.
Orgel- und Kompositions-, 4. Sologesang- und 5. Chorgesangfach, sowie
6. das dramatische Fach.7 Dazu kamen noch Pflichtnebenfächer: die allge-
meine Musiklehre, Harmonielehre, Lehre vom Kontrapunkt, Formen und
Analysen, Gehör- und rhythmische Übungen, obligate Viole (im Instru-
mentalfach), obligates Klavier (in allen Fächern außer Klavier), orchestra-
le Übungen (im Instrumentalfach), Kammermusik (im Instrumental- und
Klavierfach), Begleitung (im Klavierfach), Kunstgesang (im Orgel- und
Chorgesangfach), Chorgesang (in allen Fächern außer dem Orgel- und So-
logesangfach), Psychologie, Pädagogik (in allen Fächern außer Komposi-
tion), theoretische Pädagogik, Geschichte und Literatur des Klaviers (im
Klavierfach), Musikgeschichte, Geschichte der tschechischen und slowa-
4 Zu seiner Biographie vgl. Michal Palovčík, Frico Kafenda, život a dielo (Bratislava:
SVKL, 1957), zur pädagogischen Tätigkeit vor allem S. 90–126.
5 Jubilejná ročenka, 1919–1929 a Výročná zpráva 1929–1930 (Bratislava: HDA a HDS,
1930), 35.
6 Mit der Problematik des dramatischen, für die Schauspielkunsterziehung bestimm-
ten Faches befassen wir uns hier näher nicht.
7 Výročná zpráva za školský rok 1925–1926: Hudobná a dramatická škola pre Slovensko
v Bratislave (Bratislava: s. n., 1926), 20–21.
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