Page 67 - Weiss, Jernej, ur. 2020. Konservatoriji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela ▪︎ The conservatories: professionalisation and specialisation of musical activity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 4
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das konservator ium in br atislava und die ersten dr ei jahr zehnte seiner tätigkeit
lativ bescheidene Anzahl von Pianisten, Anna Kafendová widmete sich 50
Jahre der pädagogischen Tätigkeit, später auch an der Hochschule für mu-
sische Künste, und erzog insgesamt etwa 140 Schüler. Der Bedeutung und
des Beitrags der Eheleute Kafenda zur Entwicklung der slowakischen Klavier-
kunst waren sich auch die Zeitgenossen bewusst, wie das aus einer Musikkri-
tik von František Zagiba aus dem Jahr 1940 zum Ausdruck kommt:
Die meisten Absolventen hatte die Klavierabteilung, die Zöglin-
ge des Direktors Kafenda und Professor A. Kafendová sind. Man
kann sagen, dass fast alle slowakischen Klavierspieler, die sich auch
dem weiteren Studium des Klavierspiels widmen, Zöglinge gerade
dieser zwei Mitglieder des Professorenkollegiums sind und gerade
ihre Schüler die besten Leistungen erbringen. Diese beiden Profes-
soren haben während ihres zwanzigjährigen pädagogischen Wir-
kens an diesem Institut mehr hervorragende Pianisten erzogen,
wofür ihnen die slowakische Kunst sehr dankbar ist.13
Zu Recht gilt somit das Ehepaar Frico und Anna Kafenda als Begrün-
der der slowakischen Klavierpädagogik.
An der Akademie studierte auch Eugen Suchoň (1908–1993), einer der
bedeutendsten slowakischen Komponisten. Klavier absolvierte er in der
Klasse von Libuša Svobodová (1930), Komposition bei Frico Kafenda (1931),
dessen erster und einziger Absolvent der Komposition er war. Suchoň hat-
te gegenüber Kafenda als Musiktheoretiker und Professor für Kompositi-
on einen großen Respekt. Im Rahmen des Studiums der Kompositionssti-
le in den Kompositionsstunden wurden auch Werke der zeitgenössischen
Komponisten – Bartók, Strawinsky, Hindemith und Schönberg – analy-
siert. Kafenda war nach Suchoň ebenfalls der Meinung, dass der einzige
Maßstab der Ehrlichkeit des musikalischen Ausdrucks „die Gestaltung der
Gedanken auf der Grundlage der inneren Vorstellung ist“.14 Für den Adep-
ten der Komposition bedeutete das die Empfehlung, primär ohne Klavier
zu komponieren.
Das Interesse an einem Kompositionsstudium war groß. 1928 stärkte
die Reihen der Pädagogen der Akademie der 22-jährige Komponist Alex-
13 Zitiert nach Vladimír Čížik, „Ohlas činnosti Konzervatória v tlači“, in Pamätnica
Konzervatória v Bratislave, 1919–1969, hrsg. von Ján Janičkovič (Bratislava: Tatran,
1969), 110.
14 Eugen Suchoň, „Príspevok k profilu Frica Kafendu – skladateľa teoretika“, in Pamät-
nica Konzervatória v Bratislave, 1919–1969, hrsg. von Ján Janičkovič (Bratislava: Ta-
tran, 1969), 36.
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lativ bescheidene Anzahl von Pianisten, Anna Kafendová widmete sich 50
Jahre der pädagogischen Tätigkeit, später auch an der Hochschule für mu-
sische Künste, und erzog insgesamt etwa 140 Schüler. Der Bedeutung und
des Beitrags der Eheleute Kafenda zur Entwicklung der slowakischen Klavier-
kunst waren sich auch die Zeitgenossen bewusst, wie das aus einer Musikkri-
tik von František Zagiba aus dem Jahr 1940 zum Ausdruck kommt:
Die meisten Absolventen hatte die Klavierabteilung, die Zöglin-
ge des Direktors Kafenda und Professor A. Kafendová sind. Man
kann sagen, dass fast alle slowakischen Klavierspieler, die sich auch
dem weiteren Studium des Klavierspiels widmen, Zöglinge gerade
dieser zwei Mitglieder des Professorenkollegiums sind und gerade
ihre Schüler die besten Leistungen erbringen. Diese beiden Profes-
soren haben während ihres zwanzigjährigen pädagogischen Wir-
kens an diesem Institut mehr hervorragende Pianisten erzogen,
wofür ihnen die slowakische Kunst sehr dankbar ist.13
Zu Recht gilt somit das Ehepaar Frico und Anna Kafenda als Begrün-
der der slowakischen Klavierpädagogik.
An der Akademie studierte auch Eugen Suchoň (1908–1993), einer der
bedeutendsten slowakischen Komponisten. Klavier absolvierte er in der
Klasse von Libuša Svobodová (1930), Komposition bei Frico Kafenda (1931),
dessen erster und einziger Absolvent der Komposition er war. Suchoň hat-
te gegenüber Kafenda als Musiktheoretiker und Professor für Kompositi-
on einen großen Respekt. Im Rahmen des Studiums der Kompositionssti-
le in den Kompositionsstunden wurden auch Werke der zeitgenössischen
Komponisten – Bartók, Strawinsky, Hindemith und Schönberg – analy-
siert. Kafenda war nach Suchoň ebenfalls der Meinung, dass der einzige
Maßstab der Ehrlichkeit des musikalischen Ausdrucks „die Gestaltung der
Gedanken auf der Grundlage der inneren Vorstellung ist“.14 Für den Adep-
ten der Komposition bedeutete das die Empfehlung, primär ohne Klavier
zu komponieren.
Das Interesse an einem Kompositionsstudium war groß. 1928 stärkte
die Reihen der Pädagogen der Akademie der 22-jährige Komponist Alex-
13 Zitiert nach Vladimír Čížik, „Ohlas činnosti Konzervatória v tlači“, in Pamätnica
Konzervatória v Bratislave, 1919–1969, hrsg. von Ján Janičkovič (Bratislava: Tatran,
1969), 110.
14 Eugen Suchoň, „Príspevok k profilu Frica Kafendu – skladateľa teoretika“, in Pamät-
nica Konzervatória v Bratislave, 1919–1969, hrsg. von Ján Janičkovič (Bratislava: Ta-
tran, 1969), 36.
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