Page 305 - Stati inu obstati, revija za vprašanja protestantizma, letnik IX (2013), številka 17-18, ISSN 1408-8363
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SYNOPSES, ZUSAMMENFASSUNGEN
religious imagination both spontaneous and aroused and cultivated by the
church, imagination that is bound to different archetypes of human spirituality
on the one hand and human needs and pressures on the other. Faced with Mary,
we see the power and the weakness of Protestant Christianity: is it able with the
simplicity of its (understanding of the) gospel message about God and man to
stand fast against the flood of words and images?

UDK 23/28:27-31
Vinko Ošlak
Christus oder Christentum
So wie Darwinismus nicht gleich Darwin ist, nämlich das, was Darwin wirk-
lich geschrieben und gemeint hat; wie Marxismus nicht gleich Marx ist usw., ist
auch Christentum nicht schon gleich Christus im Sinne seiner Lehre. So steht
Catechismus, welcher auch immer, für das Christentum, welches auch immer –
das Evangelium und die ganze Bibel aber für Christus. So ist ein neugeborener
Christ nicht durch das Christentum, dem er angehört, durch den Catechismus,
der das Christentum beschreibt und definiert, sondern allein durch Jesus Chris-
tus und durch sein Wort in der Bibel bestimmt. Es herrscht ein Irrtum, dass das
Katholische dem Christlichen gleichzusetzen wäre. Falsch wäre aber auch das
Christliche mit dem Protestantischen oder mit dem Reformatorischen gleichzu-
setzen. Was ist dann das Wesen der Lehre Christi? Es sind drei Begriffe, wie
Paulus sie schildert (1 Kor 13,13): Glaube – Hoffnung – Liebe, die das eigentlich
Christliche ausmachen. Der Glaube, dass Jesus der Herr, Christus ist; die Hoff-
nung, dass man so wie er wieder aus den Toten ins ewige Leben auferstehen wird,
weil man durch den Glauben neugeboren und gerettet ist; die Liebe, die Gott
zuerst hatte und seinen Sonn auf die Welt geschickt hat, um die Menschen zu
erlösen, und als die Wirkung des Heiligen Geistes in jedem Christmensch gute
Werke vollbringt. Das Problem der staatlich anerkannten und privilegierten
Kirchen im Vergleich mit der Gemeinde Christi, die nur auf Christus ausgerich-
tet und nur von ihm abhängig ist, nur seine Anerkennung sucht. Die wechselsei-
tige auswirkung zwischen Religionen und politischen Systemen. Der Blick auf
Christus aus der Sicht eines Christmenschen und aus der Sicht eines pragmati-
schen Herrschers. Die Abhandlung schließt mit einer Vision von Slowenien
unter der spekulativen Voraussetzung, dass Primus Truber, der slowenische
Reformator, nicht des Landes verwiesen wäre und seine Pläne verwirklicht…

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