Page 56 - Weiss, Jernej, ur. 2017. Glasbene migracije: stičišče evropske glasbene raznolikosti - Musical Migrations: Crossroads of European Musical Diversity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 1
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glasbene migracije: stičišče evropske glasbene raznolikosti

gang mit seiner Dienerschaft – beredtes Zeugnis legen die Memoiren seines
Hofmalers Johann Christian von Mannlich ab3 – und die Ablehnung einer
standesgemäßen Ehe – er war in morganatischer Ehe mit der ehemaligen
Tänzerin Marianne Camasse, spätere Gräfin von Forbach, verheiratet und
ging daneben keine Ehe mit einer Fürstentochter ein,4 so dass das Verhält-
nis nicht als ein mätressenhaftes bezeichnet werden kann – lassen ihn als
eigenwilligen, fast egalitären vor-revolutionären Geist erscheinen.

Über die musikalischen Aktivitäten Christians IV. ist bereits vielfach
geschrieben worden. Berthold Roland entwarf 1956 sozusagen als Neben-
produkt seiner kunsthistorischen Dissertation auch ein auf Archivalien ge-
stütztes Bild des Zweibrücker Musiklebens unter dem Herzog.5 Wolfgang
Gruhn nahm einzelne Musiker und Musikerfamilien der Zweibrücker
Hofkapelle in den Blick.6 Roland Würtz publizierte 1986 einen Aufsatz, der
insbesondere die Memoiren Mannlichs, Pariser Auftritte (etwa in den Con-
certs spirituels) und die in Paris veröffentlichten Werke von Mannheimer
und Zweibrücker Komponisten auswertete.7 Einige andere, meist ältere Ar-

3 Johann Christian von Mannlich, Histoire de ma vie. Mémoires de Johann Christian
von Mannlich (1741–1822), hrsg. von Karl-Heinz Bender und Hermann Kleber, 2 Bde.
(Trier: Spee, 1989–1993).

4 Adalbert von Bayern, Der Herzog und die Tänzerin. Die merkwürdige Geschich-
te Christians IV. von Pfalz-Zweibrücken und seiner Familie (Neustadt/Weinstraße:
Pfälzische Verlags-Anstalt, 1966).

5 Berthold Roland, Die Pfalz-Zweibrückischen Maler des 18. Jahrhunderts. Ein Beitrag
zur neuen Sicht der künstlerischen Bedeutung und der Kunstpflege Pfalz-Zweibrü-
ckens, mschr. Diss. (Speyer, 1956), S. 326–336: „Pfalz-Zweibrückische Musiker des
18. Jahrhunderts. Die Pflege der Musik am Zweibrücker Hofe“.

6 Wilfried Gruhn, „Der Hofmusiker und Komponist Johann Ludwig Maier“, in Zwei-
brücker Monatshefte, 19 (1972): S. 28–32; „Die Musikerfamilie Schindelar“, in Zwei-
brücker Monatshefte, 17/1 (Januar 1970): S. 26–30; „Die Hofmusiker Lenoble“, in
Zweibrücker Monatshefte, 17/2 (Februar 1970): S. 15–18; „Die Musikerfamilie Le-
grand“, in Zweibrücker Monatshefte, 17/3 (März 1970): S. 23–25; „Der Komponist
Martin Calmus“, in Zweibrücker Monatshefte, 17/4 (April 1970): S. 32–35; „Baron Si-
gismund von Rumling. Intendant und Komponist am Zweibrücker Hof “, in Zwei-
brücker Monatshefte, 17/5 (Mai 1970): S. 17–20; „Konzertmeister der Zweibrücker
Hofmusik I“, in Zweibrücker Monatshefte, 17/6 (September 1970): S. 19–24; „Kon-
zertmeister der Zweibrücker Hofmusik II“, in Zweibrücker Monatshefte, 17/7 (Okto-
ber 1970): S. 25–30; „Ergänzungen zur Zweibrücker Musikgeschichte“, in Die Musik-
forschung, 23 (1970): S. 173–175;

7 Roland Würtz, „Mannheim und Paris in der Musik des 18. Jahrhunderts“, in Au-
fklärungen. Studien zur deutsch-französischen Musikgeschichte im 18. Jahrhundert.
Einflüsse und Wirkungen 2, hrsg. von Wolfgang Birtel und Christoph-Hellmut Mah-
ling (Heidelberg: Winter, 1986), S. 159–169.

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