Page 364 - Weiss, Jernej, ur. 2018. Nova glasba v “novi” Evropi med obema svetovnima vojnama ?? New Music in the “New” Europe Between the Two World Wars. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 2
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nova glasba v »novi« evropi med obema svetovnima vojnama

ze’s zu ukrainischem Volkstanz angepasst hat, – verfolgt, dann verhaftet
und im Jahr 1937 vernichtet.
Die ideologischen Hindernisse waren nicht in der Lage, die ukrainischen
Komponisten zu verhindern, die moderne musikalische Sprache nach ih-
ren Überzeugungen zu benutzen, so dass sie eine brutale Kritik an ideolo-
gischen Organen erlitten hatten. Jede Neuerung wurde als „Verehrung des
bürgerlichen Westens“, dementgegen national-charakteristische Thematik
- als „bürgerlicher Nationalismus“ erklärt. Zum Beispiel wurde Latoschyns-
kyj von seinen „Notizhaken, die nach dem Westen schauten“ beschuldigt.
Um die kreative Arbeit und sogar das Leben zu retten, mussten die Künst-
ler die Kompositionen im Geist des sozialistischen Realismus schreiben.
So kann man ein Paradox von ambivalenten individuellen Stilen beobach-
ten, wenn im Schaffen des Komponisten benachbarten originelle innova-
tive Werke - und ideologisch bedingte Opera, wo die Autoren bewusst ihr
eigenes Expressionssystem auf den Stil des 19. Jahrhunderts beschränkten,
vor allem auf das Erbe von „Mächtiges Häuflein“ und Tschaikowski. Die
Folklore diente oft als eigenartige Brücke zwischen den Pole der Moderne
und des sozialistischen Realismus, durch die erfinderische Verwendung,
die es den Komponisten man erlaubte, die kühnsten kreativen Ideen anzu-
wenden, ohne der gnadenlosen kommunistischen Kritik ausgesetzt zu sein.
Schlüsselwörter: Modernismus, sozialistischer Realismus, ukrainische Mu-
sik, Kanon der Kunst, stilistische Tendenzen

Darja Koter
The ideological and artistic identity of youth choirs
between the wars
In keeping with the social changes and to come closer to the Europe-wide
contemporary music styles, the period between the two world wars was con-
ducive to youth choral singing, which was a universal step up from the pre-
viously prevailing conventional class singing. Following the Czech model,
this was initially manifested in the establishment of teachers’ choirs, which
advocated a more contemporary repertoire of Slovene and Slavic compos-
ers, while the singers were taught the vocal and conducting techniques and
encouraged to establish and lead youth choirs. The merit for this transi-
tion to “the new” mostly belongs to art ideologist Stanko Vurnik, compos-
er and choir master Emil Adamič and two teachers from the Primorska re-
gion, Srečko Kumar and Avgust Šuligoj. These two teachers were vital in
the creation and promotion of the young Slavic music literature for youth

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