Page 159 - Weiss, Jernej, ur. 2019. Vloga nacionalnih opernih gledališč v 20. in 21. stoletju - The Role of National Opera Houses in the 20th and 21st Centuries. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 3
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das mariinski-theater – zwischen vergangenheit und zukunft – das 21. jahrhundert
irdische und drei unterirdische Etagen, eine Haupt-, eine Probe- und eine
Hinterbühne (Backstage), Probesäle für Oper, Ballett, Chor und Orchester,
Neben- und technische Räume, in denen etwa 1000 Mitarbeiter tätig sind.
Außerdem sind vier Kammersäle (mit je 120 Plätzen) vorhanden, in de-
nen Konzerte für Vokal- und Instrumentalmusik stattfinden und Aufklä-
rungsprojekte realisiert werden, die auf Kinder und Jugendliche ausgerich-
tet sind. Auf dem Dach befindet sich ein prunkvolles Amphitheater, von
dem aus sich eine Aussicht auf das historische Zentrum Sankt Petersburgs
eröffnet. Die klassische Struktur des Saales in Form eines Hufeisens mit
drei Rängen ist mit allen notwendigen technischen Vorkehrungen ausge-
stattet. Das große Foyer wurde mit dem Halbedelstein Onyx aus dem Ural
gestaltet und, wie schon der Saal selbst, mit Lampen der Firma Swarow-
ski geschmückt. Alle Prozesse sind automatisiert, einschließlich des Trans-
portes und der Installation der Bühnenbilder, des Belüftungssystems und
der Brandbekämpfung (während des Baus war es mir möglich, bei der Er-
probung dabei zu sein – innerhalb von vier Minuten kann die riesige Flä-
che des Saales vollständig mit einem speziellen Mittel gelöscht werden). Die
Akustik des Saales entspricht den modernsten Anforderungen. Nach Mei-
nung einiger Spezialisten, der man zustimmen kann, ist sie durchaus ein-
zigartig, aber sehr weich und gleichmäßig im gesamten Diapason.
2006 wurde anstelle der durch den Brand stark in Mitleidenschaft ge-
zogenen Bühnenbildwerkstätten des Theaters der nach dem Projekt des Ar-
chitekten Xavier Fabre erbaute Konzertsaal eröffnet. Die Anzahl der Plätze
beträgt 1100, einschließlich der Chorränge mit 120 Plätzen. Die Gesamtka-
pazität umfasst 1300 Kubikmeter, die Höhe 14 Meter, der bewegliche Or-
chesterplatz bietet Platz für 130 Musiker. 2009 wurde im Saal eine Orgel der
französischen Firma „Kern“ (Straßburg) installiert. Dieses einzigartige In-
strument ist die erste französische Orgel seit 100 Jahren in Russland, wel-
che die Erfahrungen und Traditionen des deutschen und französischen Or-
gelbaus in sich vereint.
Der Saal selbst ist an sich sehr schön. Das Wichtigste aber ist, dass er
phantastisch „klingt“. Der hervorragende japanische Maestro Jasu Toyota
schuf eine wahrhaft akustische Wunderwelt, in der jede Stimme der Par-
titur deutlich erkennbar zu hören ist. „Die Balance des Klanges erstaunt“,
schrieb die „New York Times“ über den Saal, während die „Süddeutsche
Zeitung“ die Akustik mit dem Klang einer Stradivari verglich.5
5 Ibid.
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irdische und drei unterirdische Etagen, eine Haupt-, eine Probe- und eine
Hinterbühne (Backstage), Probesäle für Oper, Ballett, Chor und Orchester,
Neben- und technische Räume, in denen etwa 1000 Mitarbeiter tätig sind.
Außerdem sind vier Kammersäle (mit je 120 Plätzen) vorhanden, in de-
nen Konzerte für Vokal- und Instrumentalmusik stattfinden und Aufklä-
rungsprojekte realisiert werden, die auf Kinder und Jugendliche ausgerich-
tet sind. Auf dem Dach befindet sich ein prunkvolles Amphitheater, von
dem aus sich eine Aussicht auf das historische Zentrum Sankt Petersburgs
eröffnet. Die klassische Struktur des Saales in Form eines Hufeisens mit
drei Rängen ist mit allen notwendigen technischen Vorkehrungen ausge-
stattet. Das große Foyer wurde mit dem Halbedelstein Onyx aus dem Ural
gestaltet und, wie schon der Saal selbst, mit Lampen der Firma Swarow-
ski geschmückt. Alle Prozesse sind automatisiert, einschließlich des Trans-
portes und der Installation der Bühnenbilder, des Belüftungssystems und
der Brandbekämpfung (während des Baus war es mir möglich, bei der Er-
probung dabei zu sein – innerhalb von vier Minuten kann die riesige Flä-
che des Saales vollständig mit einem speziellen Mittel gelöscht werden). Die
Akustik des Saales entspricht den modernsten Anforderungen. Nach Mei-
nung einiger Spezialisten, der man zustimmen kann, ist sie durchaus ein-
zigartig, aber sehr weich und gleichmäßig im gesamten Diapason.
2006 wurde anstelle der durch den Brand stark in Mitleidenschaft ge-
zogenen Bühnenbildwerkstätten des Theaters der nach dem Projekt des Ar-
chitekten Xavier Fabre erbaute Konzertsaal eröffnet. Die Anzahl der Plätze
beträgt 1100, einschließlich der Chorränge mit 120 Plätzen. Die Gesamtka-
pazität umfasst 1300 Kubikmeter, die Höhe 14 Meter, der bewegliche Or-
chesterplatz bietet Platz für 130 Musiker. 2009 wurde im Saal eine Orgel der
französischen Firma „Kern“ (Straßburg) installiert. Dieses einzigartige In-
strument ist die erste französische Orgel seit 100 Jahren in Russland, wel-
che die Erfahrungen und Traditionen des deutschen und französischen Or-
gelbaus in sich vereint.
Der Saal selbst ist an sich sehr schön. Das Wichtigste aber ist, dass er
phantastisch „klingt“. Der hervorragende japanische Maestro Jasu Toyota
schuf eine wahrhaft akustische Wunderwelt, in der jede Stimme der Par-
titur deutlich erkennbar zu hören ist. „Die Balance des Klanges erstaunt“,
schrieb die „New York Times“ über den Saal, während die „Süddeutsche
Zeitung“ die Akustik mit dem Klang einer Stradivari verglich.5
5 Ibid.
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