Page 78 - Weiss, Jernej, ur. 2020. Konservatoriji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela ▪︎ The conservatories: professionalisation and specialisation of musical activity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 4
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konservator iji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela
verschiedener Nationalkreisen in den Musikinstitutionen viel weniger und
milder als in anderen gesellschaftlichen Sphären war).
Letztendlich wurde Lemberg statt seiner früheren Position der Haupt-
stadt des Königtums Galizien und Lodomerien allmählich zur Provinz im
Vergleich zu Warschau. Mehrere bedeutende Wissenschaftler, Künstler,
Professoren sind nach Warschau, wie auch nach anderen größeren Städ-
ten Polens, umgezogen. Alle diese Voraussetzungen damaliger Musikaus-
bildung in Lemberg scheinen kaum mit den materiellen Bedingungen der
Kultur- und Kunstinstitutionen im Habsburger Imperium vergleichbar.
Alle diese Bedingungen haben wesentlich die Entwicklung der Musik-
kultur und mehrere wichtige Aktivitäten in diesem Gebiet eingeschränkt.
Manche wichtige Institutionen Pleite gehen zu lassen. So, z. B. in Jahren
1931–32 wurde die Musikabteilung des Stadttheaters wegen der schweren
finanziellen Lage in Polen geschlossen. Die Musikaufführungen könn-
ten man nur als private Initiative den „Verein der Freunde der Musik und
Oper“ (Towarzystwo Miłośników Muzyki i Opery). Dieser Verein wurde von
Tadeusz Majerski, Lemberger Komponist und Pädagoge, im Jahr 1931 ge-
gründet.1 Aber insofern dieser Verein keine Opernaufführung vorberei-
tet hat, nur die symphonischen Konzerte, bald hörte die Oper ihre mehr
als 150-Jährige Existenz in Lemberg auf. Nächste vier Jahre fanden auf der
Bühne des Stadttheaters (oder, wie hat es öfter genannt, des Großen Thea-
ters Lemberg) nur gelegentliche Gastaufführungen oder (auch ziemlich sel-
tene) symphonische Konzerte statt.2 Unter den Gastaufführungen sind die
Auftritte der Operntruppe aus Possen im September 1935 erwähnt.3 Von
demselben Jahr wirkte die Operabteilung des Großen Theaters nach dem
Stagionesystem, d. h. eine oder höchstens 2–3 Oper während paar Mona-
te pro Saison.4 Die Opernstagionen begonnen auf der Bühne des Stadtthe-
aters im September 1935.5
1 Małgorzata Komorowska, Teatr muzyczny drugiej Rzeczypospolitej (Warszawа:
AMFC, 1997), 99.
2 Oxana Palamartschuk, „Львівському театру Опери і Балету 100“ [Das Lviver The-
ater für Oper und Ballett feiert 100 Jahre], in: Світ моїх зацікавлень [Die Welt mei-
ner Interessen] (Lviv: Spolom, 2006), 271.
3 Alfred Plohn, „Z teatru Wielkiego”, Сhwila, no. 5908 (1935): 11.
4 Leszek Mazepa, „Загальний огляд музичної культури Східної Галичини до
1939“ [Allgemeine Übersicht der Musikkultur der Ostgalizien vor 1939], in: Leszek
Mazepa, Сторінки музичного минулого Львова [Blätter musikalischer Vergan-
genheit Lviv´s] (Lviv: Spolom, 2001), 117.
5 Es gibt die Vermutung, daß Stagionesystem in Lemberg erst 1936 eingeführt wurde.
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verschiedener Nationalkreisen in den Musikinstitutionen viel weniger und
milder als in anderen gesellschaftlichen Sphären war).
Letztendlich wurde Lemberg statt seiner früheren Position der Haupt-
stadt des Königtums Galizien und Lodomerien allmählich zur Provinz im
Vergleich zu Warschau. Mehrere bedeutende Wissenschaftler, Künstler,
Professoren sind nach Warschau, wie auch nach anderen größeren Städ-
ten Polens, umgezogen. Alle diese Voraussetzungen damaliger Musikaus-
bildung in Lemberg scheinen kaum mit den materiellen Bedingungen der
Kultur- und Kunstinstitutionen im Habsburger Imperium vergleichbar.
Alle diese Bedingungen haben wesentlich die Entwicklung der Musik-
kultur und mehrere wichtige Aktivitäten in diesem Gebiet eingeschränkt.
Manche wichtige Institutionen Pleite gehen zu lassen. So, z. B. in Jahren
1931–32 wurde die Musikabteilung des Stadttheaters wegen der schweren
finanziellen Lage in Polen geschlossen. Die Musikaufführungen könn-
ten man nur als private Initiative den „Verein der Freunde der Musik und
Oper“ (Towarzystwo Miłośników Muzyki i Opery). Dieser Verein wurde von
Tadeusz Majerski, Lemberger Komponist und Pädagoge, im Jahr 1931 ge-
gründet.1 Aber insofern dieser Verein keine Opernaufführung vorberei-
tet hat, nur die symphonischen Konzerte, bald hörte die Oper ihre mehr
als 150-Jährige Existenz in Lemberg auf. Nächste vier Jahre fanden auf der
Bühne des Stadttheaters (oder, wie hat es öfter genannt, des Großen Thea-
ters Lemberg) nur gelegentliche Gastaufführungen oder (auch ziemlich sel-
tene) symphonische Konzerte statt.2 Unter den Gastaufführungen sind die
Auftritte der Operntruppe aus Possen im September 1935 erwähnt.3 Von
demselben Jahr wirkte die Operabteilung des Großen Theaters nach dem
Stagionesystem, d. h. eine oder höchstens 2–3 Oper während paar Mona-
te pro Saison.4 Die Opernstagionen begonnen auf der Bühne des Stadtthe-
aters im September 1935.5
1 Małgorzata Komorowska, Teatr muzyczny drugiej Rzeczypospolitej (Warszawа:
AMFC, 1997), 99.
2 Oxana Palamartschuk, „Львівському театру Опери і Балету 100“ [Das Lviver The-
ater für Oper und Ballett feiert 100 Jahre], in: Світ моїх зацікавлень [Die Welt mei-
ner Interessen] (Lviv: Spolom, 2006), 271.
3 Alfred Plohn, „Z teatru Wielkiego”, Сhwila, no. 5908 (1935): 11.
4 Leszek Mazepa, „Загальний огляд музичної культури Східної Галичини до
1939“ [Allgemeine Übersicht der Musikkultur der Ostgalizien vor 1939], in: Leszek
Mazepa, Сторінки музичного минулого Львова [Blätter musikalischer Vergan-
genheit Lviv´s] (Lviv: Spolom, 2001), 117.
5 Es gibt die Vermutung, daß Stagionesystem in Lemberg erst 1936 eingeführt wurde.
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