Page 414 - Stati inu obstati, revija za vprašanja protestantizma, letnik V (2009), številki 9-10, ISSN 1408-8363
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SYNOPSES, ZUSAMMENFASSUNGEN
to princes and emperors to abolish the usurpations or so-called walls con-
structed by Roman Catholic popes. The princes should also control the Coun-
cil and enforce some institutional reforms, reducing the number of cardinals,
abolishing church taxes and decrees such as the interdict and celibacy for
priests. Luther’s second treatise, Von weltlicher Obrigkeit, is written with more
caution and along with some suggestions on how to restrict the power of tem-
poral rulers, it is marked by an obvious separation between the religious and
temporal spheres. If Luther tries to set some restrictions on temporal rulers,
Calvin’s theocratic vision in chapter XX of his Institutio Religionis christianae, on
the other hand, presents his prince as the voice of God, to whom all must be
obedient. Although the Protestant texts examined still contain some medieval
characteristics and differ from one another in no small measure, they repre-
sent a significant step towards the formation of modern political thought and
the separation of Church and State.
UDC 2-12:82Trubar P.
Ulrich Köpf
Der Theologe Primus Truber
Sowohl aus Trubers deutschen Vorreden als auch aus seinen deutschen und
lateinischen Briefen und Stellungnahmen lässt sich auch ohne Kenntnis der
slowenischen Sprache einiges über den religiös-theologischen Aspekt seiner
Arbeit sagen. Truber war kein wissenschaftlicher Theologe im Sinne der
Universitätstheologie. Er hat weder einen wissenschaftlichen Kommentar zu
einem biblischen Buch noch eine gelehrte Abhandlung über ein dogmatisches
oder ein ethisches Thema verfasst.
Dass Truber keine Beiträge zur zeitgenössischen theologischen Diskussion
verfasst hat, liegt nicht daran, dass er deren Niveau nicht gewachsen gewesen
wäre, sondern an der spezifischen Zielsetzung und den Adressaten seiner Werke,
deren Sprache den großen Gelehrten seiner Zeit gar nicht zugänglich war. Primus
Truber war ein ausgesprochen praxisbezogener Theologe. Dennoch lässt sich in
seinen deutschen Texten auch einiges an theologischer Reflexion finden.
Ohne Zweifel hatte sich Truber mit vierzig Jahren vollkommen von der
Römischen Kirche abgewandt. Er versuchte, Wittenberger und Zürcher Refor-
mation zu versöhnen. Seine Vermittlungsbemühungen zeigen sich am deut-
lichsten darin, wie er das am stärksten umstrittene Thema des Abendmahls
behandelte.
Primus Truber hat in den Texten, mit denen er zu seinen Bibelüber-
setzungen, seinen Katechismen und anderen Werken hinführte, eine relativ
schlichte, aber – gerade durch den Verzicht auf akademische Erörterungen und
gelehrte Inhalte – sehr einprägsame reformatorische Lehre entwickelt. Sie war
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to princes and emperors to abolish the usurpations or so-called walls con-
structed by Roman Catholic popes. The princes should also control the Coun-
cil and enforce some institutional reforms, reducing the number of cardinals,
abolishing church taxes and decrees such as the interdict and celibacy for
priests. Luther’s second treatise, Von weltlicher Obrigkeit, is written with more
caution and along with some suggestions on how to restrict the power of tem-
poral rulers, it is marked by an obvious separation between the religious and
temporal spheres. If Luther tries to set some restrictions on temporal rulers,
Calvin’s theocratic vision in chapter XX of his Institutio Religionis christianae, on
the other hand, presents his prince as the voice of God, to whom all must be
obedient. Although the Protestant texts examined still contain some medieval
characteristics and differ from one another in no small measure, they repre-
sent a significant step towards the formation of modern political thought and
the separation of Church and State.
UDC 2-12:82Trubar P.
Ulrich Köpf
Der Theologe Primus Truber
Sowohl aus Trubers deutschen Vorreden als auch aus seinen deutschen und
lateinischen Briefen und Stellungnahmen lässt sich auch ohne Kenntnis der
slowenischen Sprache einiges über den religiös-theologischen Aspekt seiner
Arbeit sagen. Truber war kein wissenschaftlicher Theologe im Sinne der
Universitätstheologie. Er hat weder einen wissenschaftlichen Kommentar zu
einem biblischen Buch noch eine gelehrte Abhandlung über ein dogmatisches
oder ein ethisches Thema verfasst.
Dass Truber keine Beiträge zur zeitgenössischen theologischen Diskussion
verfasst hat, liegt nicht daran, dass er deren Niveau nicht gewachsen gewesen
wäre, sondern an der spezifischen Zielsetzung und den Adressaten seiner Werke,
deren Sprache den großen Gelehrten seiner Zeit gar nicht zugänglich war. Primus
Truber war ein ausgesprochen praxisbezogener Theologe. Dennoch lässt sich in
seinen deutschen Texten auch einiges an theologischer Reflexion finden.
Ohne Zweifel hatte sich Truber mit vierzig Jahren vollkommen von der
Römischen Kirche abgewandt. Er versuchte, Wittenberger und Zürcher Refor-
mation zu versöhnen. Seine Vermittlungsbemühungen zeigen sich am deut-
lichsten darin, wie er das am stärksten umstrittene Thema des Abendmahls
behandelte.
Primus Truber hat in den Texten, mit denen er zu seinen Bibelüber-
setzungen, seinen Katechismen und anderen Werken hinführte, eine relativ
schlichte, aber – gerade durch den Verzicht auf akademische Erörterungen und
gelehrte Inhalte – sehr einprägsame reformatorische Lehre entwickelt. Sie war
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