Page 234 - Stati inu obstati, revija za vprašanja protestantizma, letnik XVI (2020), številka 31, ISSN 2590-9754
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povzetki, SYNOPSES, ZUSAMMENFASSUNGEN
dänische Forscher Lars Bo Jansen, der religiöse Motive bei H. C. Andersen untersuch-
te, listet 123 Motive auf.

Zwischen 1835 und 1874 erfand Andersen das Modell eines klassischen Autorenmär-
chens für Kinder und Erwachsene. Nach Zipes hat das ideologische Gründe, da Ander-
sens Märchen mit einer allgemeinen protestantischen Ethik und mit der Idee einer na-
türlichen biologischen Ordnung durchdrungen sind. Obwohl Andersen aus einem be-
scheidenen sozialen Umfeld stammte, befürwortete er eine bürgerliche Weltanschau-
ung, wie sie für die westliche Kultur als verbindlich galt. Grundsätzlich war Andersen
ein Protestant, doch kann man aufgrund der vorhandenen Quellen schlussfolgern, dass
er sehr abergläubisch war. In einigen seiner Märchen wird die Religion euphemisiert,
insbesondere dann, wenn die Hauptfiguren weiblich sind (z. B. Das kleine Mädchen mit
den Schwefelhölzern, Die kleine Meerjungfrau, Das Mädchen, das auf Brot trat usw.), in
anderen wiederum war er eher skeptisch (z. B. Der Schatten, Der alte Feigenbaum usw.).
In einigen Märchen überwiegen religiöse Motive (Die roten Schuhe), in anderen orien-
talische (Der fliegende Koffer), in einigen Volks- und Aberglauben (Elfenhügel), wieder
in anderen bestimmte Ideologien (Des Kaisers neue Kleider).

Anlässlich seines 200. Geburtstages im Jahr 2005 richteten dänische Forscher eine
nachahmenswerte wissenschaftliche Website ein und untersuchten Andersens Leben
und Werk, die Übersetzungen seiner Werke sowie seinen Einfluss auf andere Autoren,
Märchen und Kulturen.

Schlüsselwörter: Hans Christian Andersen, Søren Kierkegaard, Autorenmärchen,
Anti-Märchen

Prevod povzetkov v angleščino: Višnja Jerman
Prevod povzetkov v nemščino: Tanja Žigon
Bibliografska obdelava: Helena Lemut

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