Page 80 - Weiss, Jernej, ur./ed. 2023. Glasbena društva v dolgem 19. stoletju: med ljubiteljsko in profesionalno kulturo ▪︎ Music societies in the long 19th century: Between amateur and professional culture. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 6
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glasbena društva v dolgem 19. stoletju: med ljubiteljsko in profesionalno kulturo
widerlegen, die kommunistische Ideologen in der neu geschriebenen Ge-
schichte sowohl der Ukraine als auch Galiziens zu verbreiten versuchten.
Z. B. sie schrieben darüber, daß Musikkultur, nur reichen Unternehmern
und Aristokraten zur Verfügung stand und Menschen aus niedrigeren so-
zialen Schichten keinen Zugang dazu hatten. Anhand dokumentarischer
Argumente läßt sich jedoch feststellen, daß dem GMV Vertreter verschie-
dener sozialer Schichten angehörten und oft begabte Studenten einfacher
Herkunft am Konservatorium studierten. Ideologische sowjetische Dienste
schürten nationale Feindschaft und schürten vor allem Ressentiments und
Bedauern über die ukrainisch-polnischen Konflikte. Diese Konflikte fan-
den tatsächlich in der Geschichte statt, aber gerade GMV zeigte ein Bei-
spiel für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Vertretern verschie-
dener Nationalitäten, hauptsächlich Ukrainer und Polen. Und natürlich
müßten kommunistische Ideologen zugeben, daß das Konservatorium die-
ser Gesellschaft in Lemberg früher gegründet wurde als in Moskau und St.
Petersburg, wenn sie eine offene Untersuchung der Aktivitäten des GMV
zuließen.
Daher ist es klar, daß Informationen über diese Gesellschaft während
der Jahre der Sowjetherrschaft sorgfältig vertuscht und Dokumente ver-
sucht zu vernichten wurden. Um so größer ist das Verdienst von Profes-
sor Leszek Mazepa (1931–2016), dem Vater eines der Autoren des vorliegen-
den Artikels, der viel riskiert hat, um Dokumente und Archivmaterialien
zu sammeln und zu Hause zu bewahren. Fast alle wichtige dokumenta-
risch bestätigte Fakten und Informationen, die unten zitiert sind, stamm-
ten hauptsächlich aus dem privaten Archiv von Familie Mazepa, aus dem
geretteten Schatz unseres gemeinsamen historischen Gedächtnisses. Auf-
grund dieses Archivs entstand zuerst zweibändiges Buch von Leszek und
Teresa Mazepa1, dann, schon nach dem Tod von Professor Mazepa – noch
ein umfangreiches Buch von Teresa Mazepa2, nach welchem sie erfolgreich
habilitiert wurde (wissenschaftliche Betreuerin – Professor Kyyanovska).
Der größte Teil zitierter Dokumente werden nach diesen Büchern anführen.
1 Leszek und Teresa Mazepa, Шлях до музичної академії у Львові [Der Weg zur Mu-
sikakademie in Lemberg], Bd. 1: Von der Zeit der städtischen Musiker zum Konser
vatorium (Anfang des XV Jahrhunderts bis zu 1939) (Lemberg: Spolom, 2003).
2 Teresa Mazepa, Соціокультурний феномен європейських музичних товариств
ХІХ – початку ХХ століття на прикладі Галицького Музичного Товариства
[Das soziokulturelle Phänomen der europäischen Musikvereine des 19. und frühen
20. Jahrhunderts am Beispiel des Galizischen Musikvereines] (Lviv, Rastr-7, 2017).
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widerlegen, die kommunistische Ideologen in der neu geschriebenen Ge-
schichte sowohl der Ukraine als auch Galiziens zu verbreiten versuchten.
Z. B. sie schrieben darüber, daß Musikkultur, nur reichen Unternehmern
und Aristokraten zur Verfügung stand und Menschen aus niedrigeren so-
zialen Schichten keinen Zugang dazu hatten. Anhand dokumentarischer
Argumente läßt sich jedoch feststellen, daß dem GMV Vertreter verschie-
dener sozialer Schichten angehörten und oft begabte Studenten einfacher
Herkunft am Konservatorium studierten. Ideologische sowjetische Dienste
schürten nationale Feindschaft und schürten vor allem Ressentiments und
Bedauern über die ukrainisch-polnischen Konflikte. Diese Konflikte fan-
den tatsächlich in der Geschichte statt, aber gerade GMV zeigte ein Bei-
spiel für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Vertretern verschie-
dener Nationalitäten, hauptsächlich Ukrainer und Polen. Und natürlich
müßten kommunistische Ideologen zugeben, daß das Konservatorium die-
ser Gesellschaft in Lemberg früher gegründet wurde als in Moskau und St.
Petersburg, wenn sie eine offene Untersuchung der Aktivitäten des GMV
zuließen.
Daher ist es klar, daß Informationen über diese Gesellschaft während
der Jahre der Sowjetherrschaft sorgfältig vertuscht und Dokumente ver-
sucht zu vernichten wurden. Um so größer ist das Verdienst von Profes-
sor Leszek Mazepa (1931–2016), dem Vater eines der Autoren des vorliegen-
den Artikels, der viel riskiert hat, um Dokumente und Archivmaterialien
zu sammeln und zu Hause zu bewahren. Fast alle wichtige dokumenta-
risch bestätigte Fakten und Informationen, die unten zitiert sind, stamm-
ten hauptsächlich aus dem privaten Archiv von Familie Mazepa, aus dem
geretteten Schatz unseres gemeinsamen historischen Gedächtnisses. Auf-
grund dieses Archivs entstand zuerst zweibändiges Buch von Leszek und
Teresa Mazepa1, dann, schon nach dem Tod von Professor Mazepa – noch
ein umfangreiches Buch von Teresa Mazepa2, nach welchem sie erfolgreich
habilitiert wurde (wissenschaftliche Betreuerin – Professor Kyyanovska).
Der größte Teil zitierter Dokumente werden nach diesen Büchern anführen.
1 Leszek und Teresa Mazepa, Шлях до музичної академії у Львові [Der Weg zur Mu-
sikakademie in Lemberg], Bd. 1: Von der Zeit der städtischen Musiker zum Konser
vatorium (Anfang des XV Jahrhunderts bis zu 1939) (Lemberg: Spolom, 2003).
2 Teresa Mazepa, Соціокультурний феномен європейських музичних товариств
ХІХ – початку ХХ століття на прикладі Галицького Музичного Товариства
[Das soziokulturelle Phänomen der europäischen Musikvereine des 19. und frühen
20. Jahrhunderts am Beispiel des Galizischen Musikvereines] (Lviv, Rastr-7, 2017).
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