Page 53 - Weiss, Jernej, ur./ed. 2024. Glasbena kritika – nekoč in danes ▪︎ Music Criticism – Yesterday and Today. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 7
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doi: https://doi.org/10.26493/978-961-293-299-2.53-66

Hugo Wolf als Musikkritiker im „streitbaren“ Wien
der 1880er Jahre

Hartmut Krones
Univerza za glasbo in uprizoritveno umetnost na Dunaju
Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
In der Zeit vom 20. Jänner1 1884 bis 17. April 1887 war Hugo Wolf als Mu-
sikkritiker der am Sonntag, dem 6. März 1870 erstmals mit einer „Pro-
be=Nummer.“ und dann weiterhin an Sonntagen bzw. in manchen Jahren
an Samstagen (zunächst) wöchentlich erscheinenden Boulevardzeitung
Wiener Salonblatt tätig. Als „Eigenthümer und Herausgeber“ waren „Otto v.
Hentl & Victor Silberer“ genannt, letzterer fungierte auch als „Verantwortli-
cher Redacteur“. Später, vom 10. Jänner 1897 bis zum 1. November 1918, trug
das Blatt den Untertitel „Oesterr.-Ungar. Adelsorgan“, dann war Schluß mit
dem Adel: Ab 30. November 1918 lautete der Untertitel „Internationales Ge-
sellschaftsorgan“, ab 12. April 1919 „Internat. illustrierte Wochenschrift für
Gesellschaft, schöne Künste, Mode, Sport und Finanzwesen“; ab 23. August
1919 erschien das Blatt vierzehntägig und mutierte zu „Internat. illustrierte
Zeitschrift für Gesellschaft, schöne Künste [...]“, um ab 1. November 1919 wie-
der zu „Internationales Gesellschaftsorgan“ zurückzukehren. Vom 13. Ok-

1 In der im folgenden als Findungshilfe herangezogenen, von Dietmar Langberg her-
ausgegebenen Publikation Hugo Wolf. Vom Sinn der Töne. Briefe und Kritiken (Leip-
zig: Reclam, 1991) sind leider viele Schreibweisen „den heute geltenden Regeln an-
geglichen“ (S. 22), also den Regeln von 1991. Da diese keineswegs mehr den Regeln
von 2023 entsprechen, wurde hier von solchen ohnehin unwissenschaftlichen An-
gleichungen abgesehen. Vielmehr sind alle Schreibweisen und Satzzeichen original
wiedergegeben. Selbstverständlich mußte auch der falsche „norddeutsche“ „Janu-
ar“ wieder dem originalen „süddeutsch-österreichischen“ „Jänner“ weichen. Zudem
folgt der Autor angesichts der zahlreichen original wiedergegebenen Zitate in alter
Rechtschreibung ebenfalls deren Regeln.

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