Page 55 - Weiss, Jernej, ur./ed. 2024. Glasbena kritika – nekoč in danes ▪︎ Music Criticism – Yesterday and Today. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 7
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hugo wolf als musikkritiker im „streitbaren“ wien der 1880er jahre
nehin schon zweimal gebrochen hatte (am 12. und 19. April).3 Nicht ohne
Grund bezeichnete Karl Kraus das Wiener Salonblatt daher als ein „den
gemeinsamen Angelegenheiten der Aristokratie und des Balletts dienendes
Schmutzblättchen“4.
In der ersten Nummer hatte die „Redaction“ des Blattes dessen Aus-
richtung („Unser Programm.“) in unmißverständlicher Weise umrissen:
Wir wollen dem gebildeten Leser ein Blatt liefern, das in erster Linie
unterhaltend sein soll; wir werden bestrebt sein, den wichtigen Erschei-
nungen auf dem Gebiete der Kunst, der Literatur und des socialen Le-
bens mit besonderer Berücksichtigung Wien’s gerecht zu werden und
dies in einer Form, welche ohne doctrinär zu sein, doch das Wichtige
betont, knapp ist, ohne in Oberflächlichkeit zu verfallen. Neben den Be-
sprechungen der Tageserscheinungen werden wir Novellen und Erzäh-
lungen bringen, welche durch Inhalt und Behandlung gleich anregend
wirken sollen.5
Und weiteren allgemeinen Bemerkungen folgen sogleich Hinweise auf
den Inhalt der nächsten Nummer: „,Die blutige Hand, ein Erlebniß,‘ Origi-
nal=Novelle“; oder: „Wiener Indiscretionen“; oder: „im Feuilleton ‚Wiener
Hoftheater‘ und ‚Wiener Demi-monde‘“.6 Zudem verwies man bei einigen
nicht abgeschlossenen Beiträgen darauf, daß die „Fortsetzung folgt“: „Von
New=York nach San Francisco. Durchreise auf der Pacificbahn von Victor
Silberer.“7 sowie „Der Urmensch. Ein Wort gegen die sogenannte ,Affentheo-
rie.‘“8. Und in der ersten Nummer findet sich immerhin auch ein veritabler
Verriß „Richard Wagner’s Meistersinger.“9 und hier sowohl von dessen „im
echten Zopfstyl abgefaßte[n] Textbuch“ als auch von dem Wagners „Talen-
te anhaftenden Mangel an echter Schöpfungskraft“. Börsenberichte und eine
Rubrik „Schach“ ergänzen.10
3 Auch diese Zitate bzw. Angaben sind den Digitalisaten der Nationalbibliothek ent-
nommen.
4 Zitiert nach Dietmar Langberg (Anm. 1), 285.
5 Wiener Salonblatt I, Nr. 1 (6. März 1870): 8.
6 Sperrungen, wie auch im folgenden, original.
7 „Von New=York nach San Francisco. Durchreise auf der Pacificbahn von Victor Sil-
berer.“, Wiener Salonblatt I, Nr. 2 (13. März 1870): 1ff.
8 H–I., „Der Urmensch. Ein Wort gegen die sogenannte ,Affentheorie.‘“, Wiener Sa-
lonblatt I, Nr. 2 (13. März 1870): 3f.
9 „Richard Wagner’s Meistersinger“, Wiener Salonblatt I, Nr. 1 (6. März 1870): 6f.
10 Alle Zitate aus den Digitalisaten (https://anno.onb.ac.at.).
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nehin schon zweimal gebrochen hatte (am 12. und 19. April).3 Nicht ohne
Grund bezeichnete Karl Kraus das Wiener Salonblatt daher als ein „den
gemeinsamen Angelegenheiten der Aristokratie und des Balletts dienendes
Schmutzblättchen“4.
In der ersten Nummer hatte die „Redaction“ des Blattes dessen Aus-
richtung („Unser Programm.“) in unmißverständlicher Weise umrissen:
Wir wollen dem gebildeten Leser ein Blatt liefern, das in erster Linie
unterhaltend sein soll; wir werden bestrebt sein, den wichtigen Erschei-
nungen auf dem Gebiete der Kunst, der Literatur und des socialen Le-
bens mit besonderer Berücksichtigung Wien’s gerecht zu werden und
dies in einer Form, welche ohne doctrinär zu sein, doch das Wichtige
betont, knapp ist, ohne in Oberflächlichkeit zu verfallen. Neben den Be-
sprechungen der Tageserscheinungen werden wir Novellen und Erzäh-
lungen bringen, welche durch Inhalt und Behandlung gleich anregend
wirken sollen.5
Und weiteren allgemeinen Bemerkungen folgen sogleich Hinweise auf
den Inhalt der nächsten Nummer: „,Die blutige Hand, ein Erlebniß,‘ Origi-
nal=Novelle“; oder: „Wiener Indiscretionen“; oder: „im Feuilleton ‚Wiener
Hoftheater‘ und ‚Wiener Demi-monde‘“.6 Zudem verwies man bei einigen
nicht abgeschlossenen Beiträgen darauf, daß die „Fortsetzung folgt“: „Von
New=York nach San Francisco. Durchreise auf der Pacificbahn von Victor
Silberer.“7 sowie „Der Urmensch. Ein Wort gegen die sogenannte ,Affentheo-
rie.‘“8. Und in der ersten Nummer findet sich immerhin auch ein veritabler
Verriß „Richard Wagner’s Meistersinger.“9 und hier sowohl von dessen „im
echten Zopfstyl abgefaßte[n] Textbuch“ als auch von dem Wagners „Talen-
te anhaftenden Mangel an echter Schöpfungskraft“. Börsenberichte und eine
Rubrik „Schach“ ergänzen.10
3 Auch diese Zitate bzw. Angaben sind den Digitalisaten der Nationalbibliothek ent-
nommen.
4 Zitiert nach Dietmar Langberg (Anm. 1), 285.
5 Wiener Salonblatt I, Nr. 1 (6. März 1870): 8.
6 Sperrungen, wie auch im folgenden, original.
7 „Von New=York nach San Francisco. Durchreise auf der Pacificbahn von Victor Sil-
berer.“, Wiener Salonblatt I, Nr. 2 (13. März 1870): 1ff.
8 H–I., „Der Urmensch. Ein Wort gegen die sogenannte ,Affentheorie.‘“, Wiener Sa-
lonblatt I, Nr. 2 (13. März 1870): 3f.
9 „Richard Wagner’s Meistersinger“, Wiener Salonblatt I, Nr. 1 (6. März 1870): 6f.
10 Alle Zitate aus den Digitalisaten (https://anno.onb.ac.at.).
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