Page 66 - Weiss, Jernej, ur. 2019. Vloga nacionalnih opernih gledališč v 20. in 21. stoletju - The Role of National Opera Houses in the 20th and 21st Centuries. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 3
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vloga nacionalnih opernih gledališč v 20. in 21. stoletju

Das Athenäum, der repräsentative Konzertsaalbau von Bukarest, ist in
den Jahren 1885-1888 entstanden. Seine kreisrunde Form verdankt er dem
ursprünglichen Plan, einen Zirkus mit Manege zu erbauen. Er zerschlug
sich ebenso wir die Absicht, hier die literarische Gesellschaft „Ateneul
Român“ zu platzieren, aus finanziellen Gründen. Ein Spendenaufruf unter
Bukarester Bürgern brachte schließlich die Mittel für den Bau eines Kon-
zerthauses zusammen, das durch den mächtigen Portikus Tempelcharak-
ter erhielt. Vor dem Repräsentationsbau ist später eine Statue des National-
dichters Mihai Eminescu aufgestellt worden, die Inneneinrichtung enthält
ein einziges, allerdings in der Schautreppe des Foyers höchst wirkungsvoll
platziertes Komponistenstandbild, das des Nationalkomponisten George
Enescu. Den Saal ziert ein zwischen 1933 und 1938 gemaltes Rundbild des
Malers Costin Petrescu, das in 25 Szenen die rumänische Geschichte von
Kaiser Trajan bis König Carol II. idealisiert.

Dominieren in Konzerthäusern die Komponisten, so liegt bei Thea-
tern und Opernhäusern der Fokus auch auf Schriftstellern und Dichtern.
Der erste Bau der Dresdner Hofoper von Gottfried Semper wurde 1841 ein-
geweiht. Neben dem Haupteingang standen zwei Sitzfiguren Johann Wolf-
gang von Goethes und Friedrich Schillers von Ernst Rietschel, darüber
zwei weitere, von mir noch nicht identifizierte Figuren. Komponisten wa-
ren nicht vertreten. Bei dem zweiten Bau 1878 wurden die beiden Sitzfi-
guren übernommen und um vier von Ernst Julius Hähnel ergänzt: Sopho-
kles und Euripides (stehend), William Shakespeare und Molière (sitzend).
Auf der Balustrade fanden sich Figuren aus Schauspiel und Oper: Tita-
nia und Oberon, Steinerner Gast und Don Giovanni, Faust und Mephi-
sto, Hexe und Macbeth. Weitere finden sich auf dem Proszeniumsfries. Der
gemalte Schmuckvorhang zeigte unter Dichtern (Sophokles, Shakespeare,
Molière, Lessing, Schiller und Goethe) auch Komponisten: Gluck, Mozart,
Beethoven, Weber, Rossini, Meyerbeer und Wagner.

Besonders reich mit Komponistenstatuen ist das Opernhaus in Buda-
pest ausgestattet. An der Vorderfront des 1875-84 erbauten Gebäudes sind
die Schöpfer der ungarischen Nationalmusik Ferenc Erkel und Franz Lis-
zt als große Vollplastiken repräsentativ in den Blick gerückt, während die
Balustraden am Dachabschluß 16 Statuen mit folgenden Persönlichkeiten
tragen (vlnr): Monteverdi, Scarlatti, Gluck, Mozart, Beethoven, Rossini, Do-
nizetti, Glinka, Wagner, Verdi, Gounod, Bizet, Mussorgski, Tschaikowsky,
Moniuszko, Smetana; dies sind 5 Italiener, 4 Deutsche, 3 Russen, 2 Franzo-
sen, 1 Pole, 1 Tscheche - sie repräsentieren europäische Musiktraditionen

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