Page 62 - Weiss, Jernej, ur. 2019. Vloga nacionalnih opernih gledališč v 20. in 21. stoletju - The Role of National Opera Houses in the 20th and 21st Centuries. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 3
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vloga nacionalnih opernih gledališč v 20. in 21. stoletju
Besonders interessant sind die fest in die Architektur einbezogenen Bild-
nisse, da sie nicht ohne großen Aufwand verändert werden konnten, wäh-
rend einzeln aufgestellte Plastiken flexibel zu handhaben waren. Neben
dem Konzertsaal im Berliner Schauspielhaus (1821) waren Musikerbild-
nisse fest installiert etwa im Odeon zu München, 1826–1828 errichtet durch
Leo von Klenze. Die Orchesterapsis wurde mit Büsten folgender Kom-
ponisten ausgestattet: Cimarosa, Haydn, Weber, Méhul, Mozart, Händel,
Vogler, Winter, Gluck und Rossini. Die Büste von Peter von Winter wur-
de alsbald gegen eine von Beethoven ausgewechselt. Um die Jahrhundert-
mitte fand sich folgendes Programm: Beethoven, Mozart, Gluck, Händel,
Haydn, Vogler, Méhul, Weber, Cimarosa und Winter. Ab 1905 fand sich die
Auswahl: Bach, Gluck, Mozart, Weber, Wagner, Liszt, Schubert, Beetho-
ven, Haydn und Händel.8
Das Haus des Wiener Musikvereins mit seinem goldenen Saal ist
von dem klassizistischen Architekten Theophil von Hansen erbaut und
1870 eingeweiht worden, nur ein Jahr nach dem Neuen Haus des k.k.
Hof-Operntheaters. Die Loggia der Gebäudefront ist mit drei Figuren von
Franz Melnitzky geschmückt, der auch rundum die Statuen auf den Balus-
traden aus Terrakotta geschaffen hat (daneben Genien von Raimund No-
vak). Ebenerdig waren an der Hauptfront in Nischen der Seitenflügel zehn
Figuren berühmter Musiker von Vincenz Pilz aufgestellt (darunter Bach,
Gluck, Mozart und Weber, heute im Vestibül zu sehen), geschaffen 1865,
eingefügt 1875/1876, entfernt 1911 durch Ludwig Richter bei einer Umgestal-
tung. Im Innern des Musikvereinsgebäudes waren vier Statuen von Pilz und
vier Musikerbüsten an den Prunktreppen im Foyer zum Saal postiert, im
goldenen Saal an der Decke Gemälde von August Eisenmenger mit Apollo
und den neun Musen angebracht, auf den Nebenfeldern Genien abgebildet.
Ringsum im Obergeschoss des Saals standen Marmorbüsten berühmter
Komponisten, ausschließlich solche, die 1870 schon verstorben waren: An
der Stirnseite neben der Orgel Johann Sebastian Bach und Georg Fried-
rich Händel, dazu zwischen den Türen 16 Büsten von Robert Schumann,
Hector Berlioz, Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy , Wolfgang
Amadeus Mozart (2x), Joseph Haydn (2x), Ludwig van Beethoven, Louis
Spohr, Giacomo Meyerbeer, Luigi Cherubini, Carl Maria von Weber, Gas-
pare Spontini und von zwei nicht identifizierten Komponisten.
8 Heinrich Habel, Das Odeon in München und die Frühzeit des öffentlichen Kon-
zertsaalbaus (Berlin: de Gruyter, 1967), S. 44ff.
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Besonders interessant sind die fest in die Architektur einbezogenen Bild-
nisse, da sie nicht ohne großen Aufwand verändert werden konnten, wäh-
rend einzeln aufgestellte Plastiken flexibel zu handhaben waren. Neben
dem Konzertsaal im Berliner Schauspielhaus (1821) waren Musikerbild-
nisse fest installiert etwa im Odeon zu München, 1826–1828 errichtet durch
Leo von Klenze. Die Orchesterapsis wurde mit Büsten folgender Kom-
ponisten ausgestattet: Cimarosa, Haydn, Weber, Méhul, Mozart, Händel,
Vogler, Winter, Gluck und Rossini. Die Büste von Peter von Winter wur-
de alsbald gegen eine von Beethoven ausgewechselt. Um die Jahrhundert-
mitte fand sich folgendes Programm: Beethoven, Mozart, Gluck, Händel,
Haydn, Vogler, Méhul, Weber, Cimarosa und Winter. Ab 1905 fand sich die
Auswahl: Bach, Gluck, Mozart, Weber, Wagner, Liszt, Schubert, Beetho-
ven, Haydn und Händel.8
Das Haus des Wiener Musikvereins mit seinem goldenen Saal ist
von dem klassizistischen Architekten Theophil von Hansen erbaut und
1870 eingeweiht worden, nur ein Jahr nach dem Neuen Haus des k.k.
Hof-Operntheaters. Die Loggia der Gebäudefront ist mit drei Figuren von
Franz Melnitzky geschmückt, der auch rundum die Statuen auf den Balus-
traden aus Terrakotta geschaffen hat (daneben Genien von Raimund No-
vak). Ebenerdig waren an der Hauptfront in Nischen der Seitenflügel zehn
Figuren berühmter Musiker von Vincenz Pilz aufgestellt (darunter Bach,
Gluck, Mozart und Weber, heute im Vestibül zu sehen), geschaffen 1865,
eingefügt 1875/1876, entfernt 1911 durch Ludwig Richter bei einer Umgestal-
tung. Im Innern des Musikvereinsgebäudes waren vier Statuen von Pilz und
vier Musikerbüsten an den Prunktreppen im Foyer zum Saal postiert, im
goldenen Saal an der Decke Gemälde von August Eisenmenger mit Apollo
und den neun Musen angebracht, auf den Nebenfeldern Genien abgebildet.
Ringsum im Obergeschoss des Saals standen Marmorbüsten berühmter
Komponisten, ausschließlich solche, die 1870 schon verstorben waren: An
der Stirnseite neben der Orgel Johann Sebastian Bach und Georg Fried-
rich Händel, dazu zwischen den Türen 16 Büsten von Robert Schumann,
Hector Berlioz, Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy , Wolfgang
Amadeus Mozart (2x), Joseph Haydn (2x), Ludwig van Beethoven, Louis
Spohr, Giacomo Meyerbeer, Luigi Cherubini, Carl Maria von Weber, Gas-
pare Spontini und von zwei nicht identifizierten Komponisten.
8 Heinrich Habel, Das Odeon in München und die Frühzeit des öffentlichen Kon-
zertsaalbaus (Berlin: de Gruyter, 1967), S. 44ff.
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