Page 25 - Weiss, Jernej, ur. 2020. Konservatoriji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela ▪︎ The conservatories: professionalisation and specialisation of musical activity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 4
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paris – pr ag – wien: zur frühen entwicklung musikpädagogischer konzepte

Frédéric Duvernoy, am 6. November 1800 ein Klavierkonzert von Fried-
rich Kalkbrenner und ein Hornkonzert von Louis François Dauprat, am 10.
Jänner 1802 die Symphonie Nr. 80 von Joseph Haydn, am 9. Februar 1802
Haydns Symphonie „La Reine“. Und zu den ersten Preisträgern im 1803
ins Leben gerufenen Concours für Komposition zählten Ferdinand Gasse
(1804, 1805), Victor Dourlen (1805), Joseph Daussoigne (1808), Auguste Pan-
seron (1811, 1812) oder Jacques Halévy-Fromenthal (1814, 1819).

Kehren wir zu Ignaz Mosel nach Wien zurück. Er wußte selbstver-
ständlich um das Pariser Conservatoire Bescheid, berichtete doch z. B. die
Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung regelmäßig von dessen Akti-
vitäten. In der Nummer vom 12. März 1800 etwa wurde sogar fast die ge-
samte Rede des französischen Innenministers abgedruckt, die dieser bei
der Preisverteilung vom 9. Jänner gehalten hatte. Zudem waren sämtliche
Preisträger des 1. und 2. Preises samt ihrer Herkunft namentlich genannt.11
– Und am 11. März 1801 listete das Blatt die wichtigsten Professoren des
Conservatoire auf, u. a. die Geiger Rode, Kreutzer und Baillo [!], um dann
– wie auch in den nächsten Jahren – über die Konzerte des Conservatoire
sowie über die diesjährige Preisverleihung zu berichten.

Trotzdem: Was Mosel im Mai 1808 sicher mehr als das Pariser Conser-
vatoire bewegte, war der am 25. April jenes Jahres von einigen Prager Ade-
ligen unterzeichnete Aufruf, den Instrumentalunterricht auf eine breite öf-
fentliche Basis zu stellen. Man forderte, „für jedes einzelne Instrument einen
vorzüglichen Künstler auf mehrere Jahre kontraktmäßig zu engagieren“, der
im Orchester spielen sowie auch „einige ihm eigens zugewiesene Schüler“12
bilden (!) sollte, und erklärte sich zu einer großzügigen Finanzierung be-
reit. So wurde am 31. März 1810 der „Verein zur Beförderung der Tonkunst
in Böhmen“ gegründet, der nun die Errichtung der Musikschule plante,
worüber die Leipziger Allgemeine Musikalische Zeitung am 12. September
1810 ausführlich berichtete – ausdrücklich, „ehe dessen Eröffnung noch be-
kannt ist“. Sie nannte die Musikschule auch schon (vier Monate vor der „of-
fiziellen“ Benennung) „Conservatorium“, stellte die Organisationsstruktur
vor und listete die Namen der Lehrer sowie deren Gehalt auf.

11 Zwei Beispiele: „1. Preis. Harmonie: Albert Androt (aus dem Seinedepartement). –
Deklamation, in Ansehung einer lyrischen Scene: Karoline Chevalier (aus dem De-
part. Caß-Français, von der Insel St. Domingo)“.

12 Johann Branberger, Das Konservatorium für Musik in Prag [...]. Übersetzung aus
dem Böhmischen von Emil Bezecný (Prag: Verlag des Vereins zur Beförderung der
Tonknust in Böhmen, 1911), 16.

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