Page 72 - Weiss, Jernej, ur. 2020. Konservatoriji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela ▪︎ The conservatories: professionalisation and specialisation of musical activity. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 4
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konservator iji: profesionalizacija in specializacija glasbenega dela

insgesamt 23 Veranstaltungen.25 Das Programm des Festsinfoniekonzertes
am 25. Januar 1937 bildeten die Werke zweier junger slowakischer und ei-
nes tschechischen Komponisten: Eugen Suchoň (Die Balladeske Suite op.
9) und Alexander Moyzes (Sinfonie Nr. 2 mit Drei Liedern zu Gedichten
von L. Novomeský für höhere Stimme und Orchester op. 16), sowie Antonín
Dvořáks Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95, „Aus der Neuen Welt“.

Bei den internen und öffentlichen Produktionen der Akademie er-
klangen die Werke Dutzender Komponisten. Da das Konservatorium sich
seine Existenz und das künstlerische Renommé gerade erst aufbaute, blieb
nicht viel Raum zum Experimentieren. Grundlage der Konzertdrama-
turgie waren also Werke von Komponisten des 18. und 19. Jahrhunderts
übergreifend bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts und unter
Berücksichtigung der Spezifika der einzelnen Musikfächer. Vertreten wa-
ren auch mehrere europäische Nationalkulturen. Unter den aufgeführten
Komponisten waren z.B. d´Albert, Alard, J. S. Bach, Beethoven, Bortkie-
wicz, Brahms, Bruch, Bruckner, Goldmark, Grieg, Händel, Haydn, Cho-
pin, Karlowicz, Lalo, Liszt, Mendelssohn-Bartholdy, Mozart, Mussorgski,
Paganini, Pergolesi, Prokofjew, Puccini, Rachmaninow, Reger, Respighi,
Rheinberger, Rode, Schubert, Sinding, Spohr, Schumann, R. Strauss, Stra-
winsky, Szymanowski, Tschaikovsky, Verdi, Vieuxtemps, Viotti, Wagner,
Weber, Wieniawski und viele andere. Überraschend ist die zahlreiche Ver-
tretung der romantischen und neueren französischen Musik (Debussy, Du-
pré, Fauré, Franck, Gounod, Guilmant, Ravel, Saint-Saëns, Widor). Dies
mag mit der damaligen staatlichen Außenpolitik, jedoch auch mit der im-
pressiven farbenreichen französischen Musik, die den slowakischen Mu-
sikern konvenierte bzw. auch mit dem Interesse des konkreten Pädagogen
zusammenhängen. Nachdruck wurde auch auf die Schaffung einer tsche-
chisch-slowakischen Zusammengehörigkeit gelegt. Reich vertreten waren
die tschechischen Komponisten (Fibich, J. B. Foerster, Dvořák, Janáček,
Křička, Nedbal, Novák, Smetana, Suk u.a.). Große Aufmerksamkeit wurde
ebenfalls der Aufführung slowakischer Musik (Bella, Schneider-Trnavský,
Kafenda, Moyzes, Suchoň u.a.) gewidmet.

Die Produktionen der Akademie bewahrten sich zur Zeit der Wirt-
schaftskrise in den 1930er Jahren weiterhin ein hohes Niveau, und zwar
trotz der Tatsache, dass die für den Gang der Schule gewährten Finanzmit-
tel aus öffentlichen Quellen (staatliche und Landessubvention, Subvention

25 Výročná zpráva za školské roky 1935–1936 a 1936–1937: Hudobná a dramatická aka-
demia pre Slovensko v Bratislave (Bratislava: HDA, 1937), 22, 28.

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