Page 224 - Stati inu obstati, revija za vprašanja protestantizma, letnik XVI (2020), številka 31, ISSN 2590-9754
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povzetki, SYNOPSES, ZUSAMMENFASSUNGEN
Mark belohnt und in den Stand der Reichspanierherren erhoben. Zu diesem Zeitpunkt
etablierten sich die Herren von Tschernembl als Hauptverbündete des Kaisers Fried-
rich III. in Krain und hatten dementsprechend wichtige Dienste inne. Im 15. Jahrhun-
dert hatte die Familie nebst ihrem Stammgut, der Herrschaft Tschernembl (Črnomelj),
auch noch eine Reihe weiterer Güter (Hopfenbach/Hmeljnik, Stettenberg/Štatenberk)
und Burgen (Obererckenstein/Novi grad pri Boštanju, Klingenfels/Klevevž) erworben,
die sie noch im 16. Jahrhundert besaßen, wodurch sie zu den vermögendsten Adelsfa-
milien in Krain zählten. Obwohl Georg zwei verheiratete Söhne hatte, starben sie ohne
Nachkommen, so dass die Stammlinie des Hauses von Johann (Hans) (III.), dem Sohn
von Caspar von Tschernembl, fortgeführt wurde.

Als die Reformation Mitte der Zwanzigerjahre des 16. Jahrhunderts Krain erreichte,
war Christoph (II.) an der Spitze des Hauses von Tschernembl. Doch kann er trotz ei-
ner Reihe seiner „Vorgehensweisen“ und der Mitgliedschaft in den seit den 1560er-Jah-
ren fast ausschließlich protestantischen krainischen Ständen anhand der vorhandenen
Quellen nicht zu den Protestanten gezählt werden. Ganz anderes darf für seinen Sohn
Johann (Hans) (IV.) (1536–1595) behauptet werden, der eine universitäre Ausbildung be-
saß, im Jahr 1557 einige Besitzungen in Oberösterreich (Österreich ob der Enns) erwarb
und sich entschied Krain zu verlassen. In den 1560er-Jahren residierte er bereits auf dem
neuen Grundbesitz Windegg, dem auch die Grundherrschaft Schwertberg angegliedert
wurde, und leitete seine krainischen Geschäfte durch die Verwalter seiner Herrschaf-
ten in Krain. Gerade in diese Zeit fällt die ausgiebige Unterstützung der krainischen Re-
formatoren, wie aus dem vierten Gültbuch für das Herzogtum Krain ersichtlich ist. Vor
Mai 1564 stellte Johann von Tschernembl dem Organisationsleiter des krainischen Pro-
testantismus und dem ersten Apostaten, Mathias Klombner, ein anständiges Vermögen
zur Verfügung; es ist jedoch durchaus möglich, dass Johann Klombner, ein Verwand-
ter von Mathias Klombner, als sein Verwalter diente. Darüber hinaus unterstützte Jo-
hann von Tschernembl auch noch die Prädikanten Gregor Vlahovič, Gašper (Kumper-
ger), Tomaž Jagodič und Jurij Maček. Vlahovič predigte in Möttling (Metlika), während
die drei letzterwähnten auf den Herrschaften Hopfenbach und Obererkenstein als Prä-
dikanten tätig waren.

Diese explizite und in den Gültbüchern belegte materielle Unterstützung der Refor-
matoren fällt in die Zeit zwischen 1564 und 1569, als Johann von Tschernembl und sei-
ne Familie bereits auf Dauer in Oberösterreich lebten. Johann von Tschernembl scheint
im Mai 1564 zum letzten Mal in Krain gewesen zu sein. Zwei Jahre später wurde er in
die Herrenbank der oberösterreichischen Stände berufen wie auch zum Gesandten für
den kaiserlichen Hof und zum protestantischen Superintendenten ernannt. Somit un-
terstützte Johann von Tschernembl die krainischen Reformatoren aus dem ziemlich fer-
nen Oberösterreich, was auf Kontakte und Verbindungen zwischen den Ländern hin-
weist, die bisher nicht bekannt waren oder zumindest nicht hervorgehoben wurden.
In seinen letzten Jahren schmückte er den Familiennamen mit hohen Titeln in Ober-
österreich, weit entfernt von seiner Heimat. Im Jahr 1592 trat er als Verwalter der Lan-
deshauptmannschaft ob der Enns, zwei Jahre danach wurde er auch noch Verordne-

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