Page 228 - Stati inu obstati, revija za vprašanja protestantizma, letnik XVI (2020), številka 31, ISSN 2590-9754
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povzetki, SYNOPSES, ZUSAMMENFASSUNGEN

Kierkegaards Durchdenken des Christseins
Kierkegaards grundlegende Aufgabe bestand darin, kritisch zu überdenken, was
es bedeutet, ein Christ zu sein. Buber hat ihn aus diesem Grund den „Durchdenker
des Christseins“ genannt. Dieses Durchdenken beruht bei Kierkegaard auf der Frage
des Glaubens. Der echte christliche Glaube versteht Gott als absolutes Kriterium al-
len Handelns. Der Gläubige muss Gottes Willen auch auf Kosten der Suspension na-
türlicher ethischer Normen (Suspension des Ethischen) ausführen. Diese Tatsache wird
von Kierkegaard am Beispiel der biblischen Geschichte von Abrahams Opferung seines
Sohnes Isaak verdeutlicht. Ein solcher Akt des Gehorsams gegenüber Gottes Willen ist
nur in absoluter Hingabe zu Gott möglich, was nur von einem Individuum getan wer-
den kann, das sich für die bedingungslose Liebe zu Gott entschieden hat. Kierkegaard
fand einen Ausweg aus seinen existenziellen Qualen im bedingungslosen Glauben und
in der Treue zum evangelischen Ethos.
In seiner Umgebung konnte Kierkegaard einen solchen Glauben nicht finden. Die-
se Tatsache veranlasste ihn daher, die Institutionalisierung christlicher Kirchen zu kri-
tisieren, die sich mit einer formalen Zugehörigkeit des Gläubigen zufriedengeben, also
mit der reinen Befriedigung religiöser Bedürfnisse und somit auch mit einem entspre-
chenden ethischen Relativismus. Kierkegaard weist darauf hin, dass das Christentum
ein Glaubensweg ist, der den Gläubigen zum persönlichen Gehorsam gegenüber Gottes
Willen und zum Ethos der Nächstenliebe führt. Mit seiner Auffassung von Religion als
persönliche existenzielle Entscheidung und ethische Pflicht beeinflusste er die persona-
listische Philosophie (Levinas, Kocbek) und die zeitgenössische christliche Moraltheo-
logie (Tillich). In diesem Sinne ist Kierkegaard heute, in einer Zeit der Entchristlichung
der westlichen Gesellschaft und eines ethischen Relativismus, besonders relevant.
Schlüsselwörter: Kierkegaard, Treue zu Gott, Christentum als existenzielle Wahl,
institutionalisierte Religion, persönlicher Glaubes

UDC 929Komenský J.A.
Jonatan Vinkler
»Beri skrbnu dobre bukve, de ti postaneš vučen, moder inu brumen ...
Bug tebi dodeli duha te modrosti, pejdi, živi inu jimy se dobru ...«
Jan Amos Komenský in njegova dela pri Slovencih: recepcija v 19. stoletju
Recepcija Komenskega v slovenski kulturi se začne na začetku 18. stoletja: kapucin-
ski menih Janez Adam Gaiger (Hipolit Novomeški, 1667–1722) pri sestavljanju slovarja
Dictionarium trilingue (1712) uporabi slovarski del iz Komenskega dela Orbis pictus. Gre
za poustvarjalno recepcijo pri kompetentnem bralcu, ki zaradi rokopisnega značaja Hi-
politevega slovarja ni mogla vplivati na podobo slovenske oz. slovensko-nemške dvoje-

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