Page 228 - Stati inu obstati, revija za vprašanja protestantizma, letnik XVI (2020), številka 32, ISSN 2590-9754
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povzetki, SYNOPSES, ZUSAMMENFASSUNGEN
sprochen, während in den übrigen drei Glossaren die grundlegenden Konjugationsty-
pen von Verben (Endungen -am, -em, -im) dargestellt werden.

Die in der Grammatik enthaltenen Wörterbücher sind in Bezug auf ihre Informa-
tivität vielfältig: Neben der grammatikalischen Informativität, die zu einer besseren
Kenntnis des slowenischen Standardsprachensystems des 16. Jahrhunderts beiträgt, bie-
ten sie auch mehrere lexikologische Informationen, die eng mit lexikografischen Dar-
stellungsmethoden zusammenhängen. Beides stellt einen wertvollen Beitrag zu den An-
fängen und zur Weiterentwicklung der slowenischen Lexikographie dar. Slowenische
Stichwörter geben die Bedeutung der fremdsprachlichen Äquivalente wieder, gleich-
zeitig wird aber auch ihre semantische Struktur in der Regel in einem Unterstichwort
durch Ein-Wort-Einträge oder typische Wortverbindungen ergänzt und zusätzlich er-
klärt (z. B. durch tradierte Bedeutungen, Unterbedeutungen und Begriffe für bestimm-
te Typenbezeichnungen wie z. B. štala (Stall) – volovska štala (Ochsenstall), ovčja šta-
la (Schafsstall), kozja štala (Ziegenstall), durch Erörterungen mit etablierten Phrasen
usw.). Mithilfe der Stichwörter und ihrer Unterstichwörter wie auch durch die gesam-
te Stichwörter-Reihenfolge werden den Nutzern verschiedenste semantische Relationen
bewusst gemacht (Synonymie, bei der besonders Paare von Leihwörtern und heimi-
schen Synonymen hervorstechen (z. B. punt – zaveza (Bund), gmerati – množiti (multi-
plizieren)); Antonymie (z. B. čast (Ehre) – nečast (Unehre)), die auf den semantischen
Unterschied zwischen dem Ausgangswort und seinen weiteren Ableitungen (z. B. ka-
men (Stein) – kamčič (Steinchen) usw.) hinweist. Die als Stichwörter eingetragenen Ver-
ben mit ihren Unterstichwörtern weisen auf verschiedene sich gegenüberstehende Ak-
tionsarten hin (z. B. sejati – obsejati (säen), nagniti – nagibati (neigen). In den Fällen,
in denen sich die Verben auch hinsichtlich der ausgedrückten Art der Verbaktion un-
terscheiden (z. B. gibati se (sich bewegen) – ganiti se (sich rühren)), kommt zu den ver-
schiedenen Aktionsarten auch noch der semantische Unterschied hinzu.

Durch einen erneuten Vergleich von Bohorič-Glossaren mit den beiden Wörter-
büchern von Megiser (das viersprachige Wörterbuch mit Deutsch als Ausgangssprache
(MD 1592) und das mehrsprachige Wörterbuch mit Latein als Ausgangssprache (MTh
1603)) konnte unter Berücksichtigung der Daten über die Verbreitung des Wortge-
brauchs bestätigt werden, dass die Glossare von Bohorič für Megiser eine der grundle-
genden lexikografischen Quellen für slowenische semantische Entsprechungen waren.
(Die Daten stellen eines der Ergebnisse des vollständigen Auszuges aller Ausdrücke dar,
die in den slowenischen Buchveröffentlichungen im Zeitraum von 1550 bis 1603 verwen-
det wurden.) Darauf, dass Megiser in seinem Werk die Bohorič-Glossare berücksichtig-
te, weisen am deutlichsten ungefähr 90 Ausdrücke hin, die in anderen Werken nicht zu
finden sind. Darüber hinaus erwiesen sich die Glossare auch als nützliches Nachschla-
gewerk beim Anführen eines weit verbreiteten und häufig verwendeten Wortschatzes.
Ein typologischer Unterschied zwischen den verglichenen lexikografischen Werken
spiegelt sich in der unterschiedlichen Informativität sowie in der Anzahl der fremd-
sprachigen Äquivalente und der integrierten slowenischen Äquivalente wider. Die er-
höhte Anzahl slowenischer Synonyme in den mehrsprachigen Wörterbüchern von Me-

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