Page 31 - Weiss, Jernej, ur./ed. 2021. Opereta med obema svetovnima vojnama ▪︎ Operetta between the Two World Wars. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 5
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arnold schönbergs verhältnis zur populären musik ...
Schönberg hat dieses „Wiener Fiakerlied“ in seiner Jugend für zwei Vi-
olinen bearbeitet, das Autograph liegt in der Arnold Schoenberg – Hans
Nachod Collection der Library of North Texas State University.13 Das Fia-
kerlied hat einen sentimental-nostalgischen Ausdruck, der für zahlreiche
Wiener Lieder typisch ist.
Die ersten Vorarbeiten zu Schönbergs umfangreicher Schrift Der mu
sikalische Gedanke reichen in die 1920er Jahre zurück, die endgültige Aus-
führung begann er im amerikanischen Exil in New York am 5. Juni 1934 in
deutscher Sprache. Viele Beispiele von Märschen, Walzern und aus Ope-
retten finden sich u. a. in dem Kapitel Populäre Musik und Melodik vom 3.
Juli 1934. Es beginnt:
Die populäre Wirkung populärer Musik beruht auf ihrer brei
ten Verständlichkeit. Trotzdem aber unterscheiden echte Kenner
(die es auch hier giebt) Originelles von Unoriginellem, Gutes von
Schlechtem.14
Die analysierten Beispiele sind:15
Johann Strauß (Sohn): Lagunenwalzer op. 411
An der schönen blauen Donau op. 314
Rosen aus dem Süden op. 388
Sängerlust. Polka op. 328
Der Zigeunerbaron: „Wer uns getraut“ und „So voll von Fröh‑
lichkeit“
Schatz-Walzer op. 418, Takt 24–40
Johann Strauß (Vater): Radetzkymarsch op. 228
W. A. Mozart: Die Zauberflöte KV 620, 1. Akt, „Der Vogelhändler
bin ich ja“
Karl Komzák (Sohn): Erzherzog-Albrecht-Marsch op. 136
Franz Lehár: Die lustige Witwe, 3. Akt, „Lippen schweigen“,
Franz Schubert: 16 Deutsche und Zwei Ecossiasen für Klavier D 783
13 Veröffentlicht bei John A. Kimmey Jr., The Arnold Schoenberg – Hans Nachod Col
lection (= Detroit Studies in Music Bibliography 41) (Detroit, Information Coordina-
tors, 1979), 182f; abgedruckt bei Andraschke, „Volkstümlichkeit“ (Anm. 10), 36f.
14 Arnold Schönberg, Der musikalische Gedanke (= Sämtliche Schriften. Kritische Ge
samtausgabe. Abteilung II. Lehrwerke 6, Fragment gebliebene Lehrwerke I), Hrsg.
Hartmut Krones (Wien: Universal Edition, 2018), 77.
15 Ibid., 78–84, Kommentare 300–308.
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Schönberg hat dieses „Wiener Fiakerlied“ in seiner Jugend für zwei Vi-
olinen bearbeitet, das Autograph liegt in der Arnold Schoenberg – Hans
Nachod Collection der Library of North Texas State University.13 Das Fia-
kerlied hat einen sentimental-nostalgischen Ausdruck, der für zahlreiche
Wiener Lieder typisch ist.
Die ersten Vorarbeiten zu Schönbergs umfangreicher Schrift Der mu
sikalische Gedanke reichen in die 1920er Jahre zurück, die endgültige Aus-
führung begann er im amerikanischen Exil in New York am 5. Juni 1934 in
deutscher Sprache. Viele Beispiele von Märschen, Walzern und aus Ope-
retten finden sich u. a. in dem Kapitel Populäre Musik und Melodik vom 3.
Juli 1934. Es beginnt:
Die populäre Wirkung populärer Musik beruht auf ihrer brei
ten Verständlichkeit. Trotzdem aber unterscheiden echte Kenner
(die es auch hier giebt) Originelles von Unoriginellem, Gutes von
Schlechtem.14
Die analysierten Beispiele sind:15
Johann Strauß (Sohn): Lagunenwalzer op. 411
An der schönen blauen Donau op. 314
Rosen aus dem Süden op. 388
Sängerlust. Polka op. 328
Der Zigeunerbaron: „Wer uns getraut“ und „So voll von Fröh‑
lichkeit“
Schatz-Walzer op. 418, Takt 24–40
Johann Strauß (Vater): Radetzkymarsch op. 228
W. A. Mozart: Die Zauberflöte KV 620, 1. Akt, „Der Vogelhändler
bin ich ja“
Karl Komzák (Sohn): Erzherzog-Albrecht-Marsch op. 136
Franz Lehár: Die lustige Witwe, 3. Akt, „Lippen schweigen“,
Franz Schubert: 16 Deutsche und Zwei Ecossiasen für Klavier D 783
13 Veröffentlicht bei John A. Kimmey Jr., The Arnold Schoenberg – Hans Nachod Col
lection (= Detroit Studies in Music Bibliography 41) (Detroit, Information Coordina-
tors, 1979), 182f; abgedruckt bei Andraschke, „Volkstümlichkeit“ (Anm. 10), 36f.
14 Arnold Schönberg, Der musikalische Gedanke (= Sämtliche Schriften. Kritische Ge
samtausgabe. Abteilung II. Lehrwerke 6, Fragment gebliebene Lehrwerke I), Hrsg.
Hartmut Krones (Wien: Universal Edition, 2018), 77.
15 Ibid., 78–84, Kommentare 300–308.
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