Page 32 - Weiss, Jernej, ur./ed. 2021. Opereta med obema svetovnima vojnama ▪︎ Operetta between the Two World Wars. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 5
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opereta med obema svetovnima vojnama
Joseph Lanner: Die Werber op. 103
Schrammel, Johann: s’ Herz von an echtn Weana
Vindobona
Gustav Pick: Wiener Fiakerlied
Die entsprechenden Noten finden sich zum Teil noch in seiner Biblio-
thek im Arnold Schönberg Center in Wien. Interessant ist, daß Schönberg
in den Beispielen nicht unterscheidet zwischen den gängigen Kategorien
E-Musik und U-Musik, das Kriterium ist die Qualität.
Auf das Fiakerlied wurde bereits hingewiesen. Ausführlicher sei nun
auf Lehárs Die lustige Witwe eingegangen. Noch heute wird von den Kin-
dern Schönbergs tradiert, daß ihre Mutter Gertrud erzählte, der Vater habe
diese Operette instrumentiert.16
Franz Lehár
Franz Lehár (1870, Komorn – 1948, Bad Ischl) wurde im damals öster-
reich-ungarischen Komorn (heute Slowakei) geboren. Seine Muttersprache
war ungarisch, bald kam deutsch hinzu, später weitere Sprachen. Er bekann-
te sich zeitlebens zum Ungartum und entschied sich 1919 für die ungarische
Staatsbürgerschaft. Er behielt seine Unterschrift Lehár Ferenc, in der er sei-
nen Vornamen zu einem stilisierten Violinschlüssel gestaltete, auch dann
bei, wenn er zusätzlich mit dem deutschen Franz zeichnete. Lehárs Biogra-
phie zeigt gewisse Parallelen zu Schönberg, dessen Familie väterlicherseits
auch aus Österreich-Ungarn stammte und der dann, da er zu Preßburg/Bra-
tislava „zugehörig“ war, tschechoslowakischer Staatsbürger wurde.17
Schönberg und Lehár kannten einander aus dem Wien der Jahrhun-
dertwende, wo sie einander in Intellektuellen-Cafés begegneten, in denen
Schönberg viele wichtige Vertreter der Operette kennenlernte. Er hatte, wie
sein Biograph H. H. Stuckenschmidt schreibt,
16 Mitgeteilt von Therese Muxeneder.
17 Hartmut Krones, „Arnold Schönberg als ,Kind‘ Österreich-Ungarns“, in Die Re
zeption der Wiener Schule in Osteuropa (Musikgeschichte in Mittel- und Osteuro
pa. Mitteilungen der internationalen Arbeitsgemeinschaft an der Universität Leipzig
19), Hrsg. Hartmut Krones, Helmut Loos und Klaus-Peter Koch (Leipzig: Gudrun
Schröder, 2017), 3–16.
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Joseph Lanner: Die Werber op. 103
Schrammel, Johann: s’ Herz von an echtn Weana
Vindobona
Gustav Pick: Wiener Fiakerlied
Die entsprechenden Noten finden sich zum Teil noch in seiner Biblio-
thek im Arnold Schönberg Center in Wien. Interessant ist, daß Schönberg
in den Beispielen nicht unterscheidet zwischen den gängigen Kategorien
E-Musik und U-Musik, das Kriterium ist die Qualität.
Auf das Fiakerlied wurde bereits hingewiesen. Ausführlicher sei nun
auf Lehárs Die lustige Witwe eingegangen. Noch heute wird von den Kin-
dern Schönbergs tradiert, daß ihre Mutter Gertrud erzählte, der Vater habe
diese Operette instrumentiert.16
Franz Lehár
Franz Lehár (1870, Komorn – 1948, Bad Ischl) wurde im damals öster-
reich-ungarischen Komorn (heute Slowakei) geboren. Seine Muttersprache
war ungarisch, bald kam deutsch hinzu, später weitere Sprachen. Er bekann-
te sich zeitlebens zum Ungartum und entschied sich 1919 für die ungarische
Staatsbürgerschaft. Er behielt seine Unterschrift Lehár Ferenc, in der er sei-
nen Vornamen zu einem stilisierten Violinschlüssel gestaltete, auch dann
bei, wenn er zusätzlich mit dem deutschen Franz zeichnete. Lehárs Biogra-
phie zeigt gewisse Parallelen zu Schönberg, dessen Familie väterlicherseits
auch aus Österreich-Ungarn stammte und der dann, da er zu Preßburg/Bra-
tislava „zugehörig“ war, tschechoslowakischer Staatsbürger wurde.17
Schönberg und Lehár kannten einander aus dem Wien der Jahrhun-
dertwende, wo sie einander in Intellektuellen-Cafés begegneten, in denen
Schönberg viele wichtige Vertreter der Operette kennenlernte. Er hatte, wie
sein Biograph H. H. Stuckenschmidt schreibt,
16 Mitgeteilt von Therese Muxeneder.
17 Hartmut Krones, „Arnold Schönberg als ,Kind‘ Österreich-Ungarns“, in Die Re
zeption der Wiener Schule in Osteuropa (Musikgeschichte in Mittel- und Osteuro
pa. Mitteilungen der internationalen Arbeitsgemeinschaft an der Universität Leipzig
19), Hrsg. Hartmut Krones, Helmut Loos und Klaus-Peter Koch (Leipzig: Gudrun
Schröder, 2017), 3–16.
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