Page 53 - Weiss, Jernej, ur./ed. 2023. Glasbena društva v dolgem 19. stoletju: med ljubiteljsko in profesionalno kulturo ▪︎ Music societies in the long 19th century: Between amateur and professional culture. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 6
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„linke“ und „rechte“ amateurchöre im wien des 19. jahrhunderts ...
nen ungarischen Chor: „Eisö bécsi magyar dalárda“. 1892 folgte dann der
(„Sängerchor“) „Tovačovský“,19 und 1897 schloß sich der „böhmische Ge-
sang- und Vergnügungsverein ,Hlahol‘ in Wien“ an.20 1890 existierten üb-
rigens im 6. Bezirk 12 Chöre, im 1. Bezirk neun Chöre, im 16. Bezirk sechs
Chöre, im 4., 12. und 21. Bezirk je fünf, im 3. und 7. Bezirk je vier, im 8., 10.,
13., 15., 17. und 18. Bezirk je drei, im 2., 5., 9., 11., 14. und 19. Bezirk je zwei
Chöre und im 20. Bezirk ein Chor.21
Nicht vergessen sei in diesem Zusammenhang, daß der Name des be-
rühmtesten österreichischen Dirigenten und Komponisten von Männer-
chören Anton Bruckner lautet. – Übrigens gehörten dem 1862 gegründeten
Deutschen Sängerbund von Anfang an einige österreichische Männerchö-
re an, obwohl ihnen das zunächst verboten war; erst das liberale Vereins-
gesetz von 1867 gestattete ihnen die offizielle Mitgliedschaft – zum „Deut
schen Sängerbund“, wohlgemerkt. Und noch ein „übrigens“, ganz wichtig:
1883 gab es in Wien auch schon einen Frauen- nein: Damenchor: den „Leh-
rerinnen-Damenchor“, und 1885 folgte der „Wiener Damengesangver-
ein“.22 – Erwähnt seien – wegen ihrer schönen Namen – nun einige der im
19. Jahrhundert existierenden Wiener Chöre: der „Männergesangsverein
Gersthofer Liedertafel – Sirene 1862“, die „Musikalisch-gesellige ,Musikge-
sellschaft Metronom‘“, die „Tischgesellschaft Vogelfreunde gute Waldsän-
ger“ (1894), der „Musik-Verein der Bau- und Betriebsgesellschaft für städti-
sche Straßenbahnen in Wien“ (1895), der „Männergesangverein der Wiener
Fleischhauer“ (1896) oder der „Fechter- und Sängerverband ,Kornblume‘
des Bundes der Germanen“ (1899).
Ein frühes Gegengewicht zu den zahlreichen Männerchören bildeten
die großen, bis heute existierenden gemischten Amateur-Chorvereinigun-
gen, Nachfolger jener frei zusammengestellten Chöre der Monsterkonzerte
des frühen 19. Jahrhunderts. 1858 wurden sowohl der „Singverein der Ge-
sellschaft der Musikfreunde“ als auch die „Wiener Singakademie“ gegrün-
det, ersterer als „Hauschor“ im Musikverein, der zunächst unter der Lei-
19 Jana Koudelková, Češi ve Vídni. Tschechen in Wien (Brno: Jihomoravský kraj, 2013),
72 (bzw. 214).
20 Laut einer Aufstellung, die der Autor von Amtsdirektor Reg.-Rat Heinz Placz (Ar-
chiv der Republik) erhalten hat. Auf ihr sind die Jahre verzeichnet, in denen die An-
meldung bzw. Löschung von Musikvereinen stattgefunden hat.
21 Frommes Musikalische Welt [1890], 197–207.
22 Frommes Musikalische Welt, Notiz-Kalender für das Jahr 1883, Achter Jahrgang, re-
digirt von Dr. Theodor Helm (Wien: Carl Fromme, 1882), 157, sowie für das Jahr
1888: Frommes Musikalische Welt, Notiz-Kalender für das Jahr 1888, Dreizehnter
Jahrgang (Wien: Carl Fromme, 1887), 189.
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nen ungarischen Chor: „Eisö bécsi magyar dalárda“. 1892 folgte dann der
(„Sängerchor“) „Tovačovský“,19 und 1897 schloß sich der „böhmische Ge-
sang- und Vergnügungsverein ,Hlahol‘ in Wien“ an.20 1890 existierten üb-
rigens im 6. Bezirk 12 Chöre, im 1. Bezirk neun Chöre, im 16. Bezirk sechs
Chöre, im 4., 12. und 21. Bezirk je fünf, im 3. und 7. Bezirk je vier, im 8., 10.,
13., 15., 17. und 18. Bezirk je drei, im 2., 5., 9., 11., 14. und 19. Bezirk je zwei
Chöre und im 20. Bezirk ein Chor.21
Nicht vergessen sei in diesem Zusammenhang, daß der Name des be-
rühmtesten österreichischen Dirigenten und Komponisten von Männer-
chören Anton Bruckner lautet. – Übrigens gehörten dem 1862 gegründeten
Deutschen Sängerbund von Anfang an einige österreichische Männerchö-
re an, obwohl ihnen das zunächst verboten war; erst das liberale Vereins-
gesetz von 1867 gestattete ihnen die offizielle Mitgliedschaft – zum „Deut
schen Sängerbund“, wohlgemerkt. Und noch ein „übrigens“, ganz wichtig:
1883 gab es in Wien auch schon einen Frauen- nein: Damenchor: den „Leh-
rerinnen-Damenchor“, und 1885 folgte der „Wiener Damengesangver-
ein“.22 – Erwähnt seien – wegen ihrer schönen Namen – nun einige der im
19. Jahrhundert existierenden Wiener Chöre: der „Männergesangsverein
Gersthofer Liedertafel – Sirene 1862“, die „Musikalisch-gesellige ,Musikge-
sellschaft Metronom‘“, die „Tischgesellschaft Vogelfreunde gute Waldsän-
ger“ (1894), der „Musik-Verein der Bau- und Betriebsgesellschaft für städti-
sche Straßenbahnen in Wien“ (1895), der „Männergesangverein der Wiener
Fleischhauer“ (1896) oder der „Fechter- und Sängerverband ,Kornblume‘
des Bundes der Germanen“ (1899).
Ein frühes Gegengewicht zu den zahlreichen Männerchören bildeten
die großen, bis heute existierenden gemischten Amateur-Chorvereinigun-
gen, Nachfolger jener frei zusammengestellten Chöre der Monsterkonzerte
des frühen 19. Jahrhunderts. 1858 wurden sowohl der „Singverein der Ge-
sellschaft der Musikfreunde“ als auch die „Wiener Singakademie“ gegrün-
det, ersterer als „Hauschor“ im Musikverein, der zunächst unter der Lei-
19 Jana Koudelková, Češi ve Vídni. Tschechen in Wien (Brno: Jihomoravský kraj, 2013),
72 (bzw. 214).
20 Laut einer Aufstellung, die der Autor von Amtsdirektor Reg.-Rat Heinz Placz (Ar-
chiv der Republik) erhalten hat. Auf ihr sind die Jahre verzeichnet, in denen die An-
meldung bzw. Löschung von Musikvereinen stattgefunden hat.
21 Frommes Musikalische Welt [1890], 197–207.
22 Frommes Musikalische Welt, Notiz-Kalender für das Jahr 1883, Achter Jahrgang, re-
digirt von Dr. Theodor Helm (Wien: Carl Fromme, 1882), 157, sowie für das Jahr
1888: Frommes Musikalische Welt, Notiz-Kalender für das Jahr 1888, Dreizehnter
Jahrgang (Wien: Carl Fromme, 1887), 189.
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