Page 187 - Weiss, Jernej, ur. 2019. Vloga nacionalnih opernih gledališč v 20. in 21. stoletju - The Role of National Opera Houses in the 20th and 21st Centuries. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 3
P. 187
das olmützer provinztheater und seine beziehung zu marburg und laibach
Werke, repäsentiert ab der zweiten Hälfte der 1880er Jahre „national“ auf
dieser österreichische-ungarischen Bühne ausschließlich das, was deutsch
ist. Zu engsten Kontakten zwischen dem Olmützer Theater und dem The-
ater Laibach kam es während des Direktorats Carl Königs, der in die groß-
deutsch-orientierte Stadt Olmütz neue Erfahrungen mit der Einstellung
tschechischer Künstler sowie mit der Aufführung tschechischer Werke
brachte.
Zwischen Olmütz und Laibach/Marburg
Unter der Führung der meisten Direktoren waren beim Olmützer Thea-
ter viele aus Laibach und Marburg engagierte Künstler tätig. Und anderer-
seits wechselte eine Reihe von Künstlern von Laibach und Marburg nach
Olomouc. Wertvolle Informationen darüber finden sich regelmäßig in den
Stellenausschreibungen des Olmützer Stadtrats für eine neue Theaterlei-
tung. Weil unsere zeitlichen Möglichkeiten sehr begrenzt sind, konzentrie-
ren wir uns auf die Persönlichkeit des Theaterunternehmers Carl König
(1825–?).
Carl König wechselte zum 1.10.1856 nach Olmütz. Seinem Reisepass
sind der letzte Aufenthalt (Lemberg, 23.9.1856) sowie Reisen zur Verlänge-
rung des Reisepasses (Wien, 7.10. und 7.11.1856) zu entnehmen. Der spätere
Theaterdirektor wurde als „Carl Krayll, genannt König“ oder in der Varian-
te „C. König, recte Krayl“ eingetragen. Als 32-jähriger Katholik, in Wien als
Sohn der Eltern Franz Krayll und Christine geb. Göstl geboren, heiratete
er am 11.8.1857 in der St.-Moritz-Kirche Franziska Sachs. In Olmütz kamen
ihre vier Kinder zur Welt und bei den Töchtern wurde der Name des Va-
ters in der Variante „Král“ eingetragen, wobei eine slowenische Herkunft
von C. König2 nicht auszuschließen ist. Gerade in Königs Zeit kam es in
2 Siehe Jitka Balatková, „Osobnost divadelního ředitele Carla Königa v zrcadle olo-
mouckých archivních pramenů“, Olomoucký archivní sborník 9, in: Olomoucký ar-
chivní sborník 9, Bohdan Kaňák, Heda Minaříková, eds. (Olomouc: Zemský archiv
v Opavě, Státní okresní archiv Olomouc, 2011), 93–100. Balatková arbeitete mit dem
Anmeldungs- und Abmeldungsprotokoll der Schauspieler, Sänger, Musiker und The-
aterangestellten (Theater-Personal) aus den Jahren 1853–1862 (deponiert im Archiv
der Stadt Olomouc, Sign. 4201) und mit der Matrikelsammlung des Landesarchivs in
Troppau, Niederlassung Olmütz) (Trau-Matrikel des römisch-katholischen Pfarram-
tes zum hl. Moritz, Nr. 5904, Geburts-Matrikel des römisch-katholischen Pfarramtes
zum hl. Moritz in Olmütz, Nr. 5596, und Sterbe-Matrikel des gleichen Pfarramtes, Nr.
5612). Der „Pacht-Vertrag“ wurde von „Carl König, recte Krayl“ unterzeichnet, im
Kopftitel des Vertrages wurde der Direktor als „Carl König, recte Krail“ angegeben
(1862).
185
Werke, repäsentiert ab der zweiten Hälfte der 1880er Jahre „national“ auf
dieser österreichische-ungarischen Bühne ausschließlich das, was deutsch
ist. Zu engsten Kontakten zwischen dem Olmützer Theater und dem The-
ater Laibach kam es während des Direktorats Carl Königs, der in die groß-
deutsch-orientierte Stadt Olmütz neue Erfahrungen mit der Einstellung
tschechischer Künstler sowie mit der Aufführung tschechischer Werke
brachte.
Zwischen Olmütz und Laibach/Marburg
Unter der Führung der meisten Direktoren waren beim Olmützer Thea-
ter viele aus Laibach und Marburg engagierte Künstler tätig. Und anderer-
seits wechselte eine Reihe von Künstlern von Laibach und Marburg nach
Olomouc. Wertvolle Informationen darüber finden sich regelmäßig in den
Stellenausschreibungen des Olmützer Stadtrats für eine neue Theaterlei-
tung. Weil unsere zeitlichen Möglichkeiten sehr begrenzt sind, konzentrie-
ren wir uns auf die Persönlichkeit des Theaterunternehmers Carl König
(1825–?).
Carl König wechselte zum 1.10.1856 nach Olmütz. Seinem Reisepass
sind der letzte Aufenthalt (Lemberg, 23.9.1856) sowie Reisen zur Verlänge-
rung des Reisepasses (Wien, 7.10. und 7.11.1856) zu entnehmen. Der spätere
Theaterdirektor wurde als „Carl Krayll, genannt König“ oder in der Varian-
te „C. König, recte Krayl“ eingetragen. Als 32-jähriger Katholik, in Wien als
Sohn der Eltern Franz Krayll und Christine geb. Göstl geboren, heiratete
er am 11.8.1857 in der St.-Moritz-Kirche Franziska Sachs. In Olmütz kamen
ihre vier Kinder zur Welt und bei den Töchtern wurde der Name des Va-
ters in der Variante „Král“ eingetragen, wobei eine slowenische Herkunft
von C. König2 nicht auszuschließen ist. Gerade in Königs Zeit kam es in
2 Siehe Jitka Balatková, „Osobnost divadelního ředitele Carla Königa v zrcadle olo-
mouckých archivních pramenů“, Olomoucký archivní sborník 9, in: Olomoucký ar-
chivní sborník 9, Bohdan Kaňák, Heda Minaříková, eds. (Olomouc: Zemský archiv
v Opavě, Státní okresní archiv Olomouc, 2011), 93–100. Balatková arbeitete mit dem
Anmeldungs- und Abmeldungsprotokoll der Schauspieler, Sänger, Musiker und The-
aterangestellten (Theater-Personal) aus den Jahren 1853–1862 (deponiert im Archiv
der Stadt Olomouc, Sign. 4201) und mit der Matrikelsammlung des Landesarchivs in
Troppau, Niederlassung Olmütz) (Trau-Matrikel des römisch-katholischen Pfarram-
tes zum hl. Moritz, Nr. 5904, Geburts-Matrikel des römisch-katholischen Pfarramtes
zum hl. Moritz in Olmütz, Nr. 5596, und Sterbe-Matrikel des gleichen Pfarramtes, Nr.
5612). Der „Pacht-Vertrag“ wurde von „Carl König, recte Krayl“ unterzeichnet, im
Kopftitel des Vertrages wurde der Direktor als „Carl König, recte Krail“ angegeben
(1862).
185