Page 190 - Weiss, Jernej, ur. 2019. Vloga nacionalnih opernih gledališč v 20. in 21. stoletju - The Role of National Opera Houses in the 20th and 21st Centuries. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 3
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vloga nacionalnih opernih gledališč v 20. in 21. stoletju

von Laibach.7 Bis zum 24.4.1862 lagen sieben Bewerbungen vor. Der ach-
te potenzielle Kandidat für die Stelle des Theaterdirektors in Olmütz „Che-
valier Wollheim“, Direktor des städtischen Theaters in Hamburg, brach die
Korrespondenz nach seinem ersten Schreiben ab. Der Bericht über die Aus-
schreibung lautet wie folgt:8 Von sieben Bewerbern wurden wegen unvoll-
ständiger Bewerbungen Georg von Nedelko, Opernsänger in Temesvar, H.
W. Konrad, Direktor des Kroll-Theaters in Berlin, und Ludwig Kramer,
der ehemalige Direktor und jetzige Privatunternehmer in Dresden, ausge-
schlossen. Herman Salmayer, Direktor des Theaters in Klagenfurt, hatte
schon das Theater in Laibach übernommen. Er hätte also in Zukunft kei-
nes der Theater persönlich führen können, was in keinem Fall vorteilhaft
für die Theater gewesen wäre. König versprach eine Erneuerung der Thea-
terräumlichkeiten, der Dekorationen und der Sitzplätze. Neben der Kauti-
on verfügte er über 4500 Gulden in bar. Peter Fröhlich, Direktor des städ-
tischen Theaters in Reichenberg, bot auch eine anspruchsvolle Renovierung
des Interieurs an und legte darüber hinaus auch ein Zeugnis des Polizeidi-
rektoriums in Brünn sowie der Behörden in Reichenberg vor. Die Herren
Karl Klement und Eduard Raimann, Direktoren des städtischen Theaters
in Troppau, sagten nur die Erfüllung der beantragten Bedingungen zu.
Letztendlich war es also C. König,9 dessen Bewerbung in der zweiten Run-
de der Abstimmung erfolgreich war.

König engagierte während seiner Tätigkeit als Theaterdirektor in Ol-
mütz in der Spielzeit 1864/1865 als zweiten Kapellmeister Herrn Schaller
vom Theater in Laibach. Insbesondere hat man aber das Olmützer Thea-
ter mit den Laibacher Theaterverhältnissen verglichen, als nach einer Reihe
von Vorstellungen von schlechter Qualität der Artikel Moderne Opernzu-
stände erschien, in welchem die schwierigen finanziellen Bedingungen des

7 Die Stadt ließ den Bericht über die Miete des Theaters und der Reduta am 11.3.1862
veröffentlichen. Die Bedingungen dafür wurden nach einem üblichen Muster for-
muliert: eine Kaution von 1000 Gulden, Jahresmiete von 500 Gulden, ein sechs-
jähriger Vertrag und „eine dem Geschmacke der Jetztzeit entsprechende Gardero-
be, Theaterbibliothek, und ein gutes Repertoire, oder aber die zu deren Anschaffung
nöthigen Mittel“. Angebote sollten bis zum 15.4.1862 eingereicht werden. Zitiert
nach der Wiener Theater-Chronik, 27. 3. 1862, Wiener Zeitung, 15.3. a 19 3. 1862 (de-
poniert in Archiv der Stadt Olomouc, Kart. 1048).

8 Sitzungsprotokoll des groβen Ausschusses der königl. Hauptstadt Olmütz 1862, Doku-
ment datiert zum 28.4. 1862 (Archiv der Stadt Olomouc, Kart. 1048).

9 Sitzungsprotokoll des groβen Ausschusses der königl. Hauptstadt Olmütz 1862, Doku-
ment datiert zum 5.5.1862 (Archiv der Stadt Olomouc, Kart. 1048).

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