Page 203 - Weiss, Jernej, ur. 2019. Vloga nacionalnih opernih gledališč v 20. in 21. stoletju - The Role of National Opera Houses in the 20th and 21st Centuries. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 3
P. 203
oi: https://doi.org/10.26493/978-961-7055-50-4.201-217
Teatri d’oltremare:
Impresari und ihr Beziehungsnetz
an der ostadriatische Küste
um die Jahrhundertwende
Cristina Scuderi
Univerza Karla Franca v Gradcu
Karl-Franzens-University of Graz
Die Rekonstruktion der Tätigkeit des Impresario im Gebiet der östlichen
Adriaküste an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gewährt einen Ein-
blick in die Entstehungsprozesse und Organisationsstrukturen der Oper in
dieser Gegend. Beleuchtet man die Tätigkeit dieser wichtigsten Akteure der
Theaterproduktion, wird das engmaschige Beziehungsnetz zwischen The-
aterdirektionen, Verlegern, Sängern und Musikern deutlich, die mit den
Theatern zwischen Pula und Dubrovnik in Verbindung standen.1
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und darüber hinaus fiel im-
mer noch dem Impresario die Aufgabe zu, den Kontakt mit den Theater-
direktionen zu pflegen. Mit seinen Entwürfen einer Opernsaison musste
er sich gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzen, die sich ebenfalls um
Aufträge am jeweiligen Theater bemühten. Auch war er es, der Künstler „di
primo cartello“ („von erstem Rang“) als Besetzung empfahl, wobei er wohl
auch Sorge trug, seine guten Kontakte zur Opernwelt zur Schau zu stel-
len, und seine Zahlungsfähigkeit beteuerte, selbst wenn diese offenkundig
nicht zu garantieren war. Der Bildungshintergrund der Impresari variierte
1 Die Verfasserin dankt den LeiterInnen und MitarbeiterInnen der Staatsarchive in
Pazin, Rijeka, Šibenik, Zadar und Dubrovnik, der städtischen Bibliothek von Pula
und dem Stadtmuseum von Split für ihre Hilfsbereitschaft. Das Büro für Internatio-
nale Beziehungen sowie das Institut für Musikwissenschaft der Karl-Franzens-Uni-
versität Graz haben die Recherchearbeit zur Sichtung der Archivmaterialen an der
istrischen und dalmatischen Küste unterstützt. Ein besonderer Dank gilt Ivano Ca-
vallini, Fabrizio Della Seta, Nicola Montenz, Vittorio Vella und Michael Walter für
ihre Ratschläge. – Übersetzung: Sophie Hollwöger.
201
Teatri d’oltremare:
Impresari und ihr Beziehungsnetz
an der ostadriatische Küste
um die Jahrhundertwende
Cristina Scuderi
Univerza Karla Franca v Gradcu
Karl-Franzens-University of Graz
Die Rekonstruktion der Tätigkeit des Impresario im Gebiet der östlichen
Adriaküste an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert gewährt einen Ein-
blick in die Entstehungsprozesse und Organisationsstrukturen der Oper in
dieser Gegend. Beleuchtet man die Tätigkeit dieser wichtigsten Akteure der
Theaterproduktion, wird das engmaschige Beziehungsnetz zwischen The-
aterdirektionen, Verlegern, Sängern und Musikern deutlich, die mit den
Theatern zwischen Pula und Dubrovnik in Verbindung standen.1
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und darüber hinaus fiel im-
mer noch dem Impresario die Aufgabe zu, den Kontakt mit den Theater-
direktionen zu pflegen. Mit seinen Entwürfen einer Opernsaison musste
er sich gegen zahlreiche Konkurrenten durchsetzen, die sich ebenfalls um
Aufträge am jeweiligen Theater bemühten. Auch war er es, der Künstler „di
primo cartello“ („von erstem Rang“) als Besetzung empfahl, wobei er wohl
auch Sorge trug, seine guten Kontakte zur Opernwelt zur Schau zu stel-
len, und seine Zahlungsfähigkeit beteuerte, selbst wenn diese offenkundig
nicht zu garantieren war. Der Bildungshintergrund der Impresari variierte
1 Die Verfasserin dankt den LeiterInnen und MitarbeiterInnen der Staatsarchive in
Pazin, Rijeka, Šibenik, Zadar und Dubrovnik, der städtischen Bibliothek von Pula
und dem Stadtmuseum von Split für ihre Hilfsbereitschaft. Das Büro für Internatio-
nale Beziehungen sowie das Institut für Musikwissenschaft der Karl-Franzens-Uni-
versität Graz haben die Recherchearbeit zur Sichtung der Archivmaterialen an der
istrischen und dalmatischen Küste unterstützt. Ein besonderer Dank gilt Ivano Ca-
vallini, Fabrizio Della Seta, Nicola Montenz, Vittorio Vella und Michael Walter für
ihre Ratschläge. – Übersetzung: Sophie Hollwöger.
201