Page 31 - Weiss, Jernej, ur./ed. 2025. Glasbena interpretacija: med umetniškim in znanstvenim┊Music Interpretation: Between the Artistic and the Scientific. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 8
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die wiener philharmoniker: geschichte und struktur
            1933 das musikalische Erscheinungsbild der Wiener Philharmoniker, die
            2008 eine ebenso enge Partnerschaft auf einer anderen Ebene eingingen –
            die exklusive Bindung an Rolex, das größte unabhängige Uhrenunterneh-
            men der Welt, Inhaber der höchsten Zahl zertifizierter Zeitmesser in der
            Kategorie der Armbanduhren und die führende Marke im Luxusuhrenseg-
            ment. Patrick Heiniger, der damalige Generaldirektor, begründete das En-
            gagement des seit 1905 bestehenden Schweizer Unternehmens damit, dass
            sich die

                 Verbindung mit einem der herausragendsten Orchester unserer Zeit
                 ideal in die lange Tradition der Unterstützung von außerordentlich er-
                 folgreichen Persönlichkeiten, Veranstaltungen und Leistungen durch
                 Rolex 2
            einfüge.
                 Der Abschluss des Vertrags mit Rolex, der mit 1. November 2008 in
            Kraft trat, läutete in mehrfacher Hinsicht ein neues „Zeitalter“ für die Wie-
            ner Philharmoniker ein: Die von einer hervorragenden Marketingagen-
            tur begleitete Partnerschaft mit einem der erfolgreichsten Unternehmen
            der Welt  bewirkte eine  Schärfung des  Bewusstseins hinsichtlich  bis da-
            hin mehr auf emotionaler denn rationaler Basis wahrgenommener Begriffe
            wie Markenpflege oder Corporate Identity; die Begegnung mit einigen der
            wichtigsten Repräsentanten von Rolex ermöglichte einen Einblick in das
            faszinierende Reich der Uhrmacherkunst auf höchstem Niveau; und die fi-
            nanzielle Unterstützung trug entscheidend zur Realisierung des (vom Ös-
            terreichischen Fernsehen übertragenen und mittlerweile von beinahe 100
            Ländern übernommenen) „Sommernachtskonzerts Schönbrunn“ als phil-
            harmonische Eigenveranstaltung bei.
                 Ohne einen Ausblick in die Zukunft zu wagen, seien auf Basis der
            bisherigen Entwicklung und Geschichte der Wiener Philharmoniker die
            vordringlichsten Aufgaben auf dem weiteren Weg umrissen. Auf künst-
            lerischem Sektor gilt das Hauptaugenmerk der Erhaltung des „philhar-
            monischen Klanges“. Er beruht auf mehreren Komponenten: auf der Ver-
            wendung spezifischer Instrumente, die nur noch in Wien zum Einsatz
            kommen, etwa die Wiener Oboe oder das Wiener Horn; der „philharmo-
            nische Klang“, der am besten mit „weich“ und „obertonreich“ beschrie-
            ben werden kann, ist aber auch das Resultat einer langen Musiziertradition
            – in manchen Instrumentengruppen reicht das Lehrer-Schüler-Verhältnis
            2    Clemens Hellsberg, „(Neue) Partnerschaften“, Musikblätter der Wiener Philharmo-
                 niker 62, Folge 6 (16. Februar 2008): 264.


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