Page 66 - Weiss, Jernej, ur. 2018. Nova glasba v “novi” Evropi med obema svetovnima vojnama ?? New Music in the “New” Europe Between the Two World Wars. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 2
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nova glasba v »novi« evropi med obema svetovnima vojnama
„Als Leitsatz galt, durchaus unparteiisch und unbeeinflußt die Aus-
lese aus den Eingängen vorzunehmen. Maßgebend für die Aufnah-
me in das Programm waren allein der innere Gehalt der Werke,
die Stärke der künstlerischen Schöpferkraft, gleichviel aus welchem
Boden der Tondichter seine Kräfte gezogen hat, gleichviel welcher
Sprache er sich zum Ausdruck seines Fühlens bedient. Der Nach-
druck wurde darauf gelegt, für noch nicht oder wenig bekannte Be-
gabungen Aufmerksamkeit zu wecken; reife Werke schon eingeführ-
ter heute schaffender Tondichter wurden zurückgestellt zugunsten
junger, aufstrebender Komponisten, ob auch deren Schaffen heute
vielleicht noch mehr Verheißung als Erfüllung bedeutet.“1
Anschließend sind neben dem Protektor Fürst zu Fürstenberg die
Mitglieder des Ehrenausschusses genannt: Ferruccio Busoni (1866–1924),
S iegmund von Hausegger (1872–1948), Arthur Nikisch (1855–1922), Max von
Pauer (1866–1945), Hans Pfitzner (1869–1949), Franz Schreker (1878–1949),
Richard Strauß [sic!] (1864–1949), ebenso die drei Konzertprogramme und
ihre Ausführenden. Donaueschingen und seine Musikkultur bildeten den
Hauptteil dieses 20. Heftes der Neuen Musik-Zeitung 1921. Neben Aufsätzen
zum Thema2 enthielt es ausführliche Informationen zu den Programmen,
in denen die Komponisten mit Biographien, einer Werkauswahl und die
aufzuführenden Werke mit knappen Analysen vorgestellt sind: Alois Hába
(1893–1973), Karl Horwitz (1884–1925), Ernst Krenek (1900–1991), Franz Phi-
lipp (1890–1972), Arthur Willner (1881–1959), Philipp Jarnach (1892–1982),
Rudolf Peters (1902–1962), Alban Berg (1885–1935) und Paul Hindemith
(1895–1963).
Die Donaueschinger Musiktage wollten ausschließlich zeitgenössische
Musik bringen, wenn möglich als Uraufführungen und dabei junge Talen-
te fördern. Deshalb finden sich unter den Komponisten anfangs nur selten
damals schon renommierte Persönlichkeiten. Allerdings zeigen die Pro-
gramme, daß viele für das 20. Jahrhundert später wichtige Namen erschei-
nen. Angeregt durch die Donaueschinger Musiktage wurden die IGNM
(frz. SIMC, engl. ISCM) am 11. August 1922 in Salzburg gegründet. Anders
1 Joseph Haas (zusammen mit Heinrich Burkard und Eduard Erdmann), „Die Do-
naueschinger Kammermusik-Aufführungen zur Förderung zeitgenössischer Ton-
kunst“, in Donaueschinger Kammermusik-Aufführungen zur Förderung zeitgenössi-
scher Tonkunst (= Neue Musik-Zeitung 42, 1921, Heft 20, 21. Juli 1921), S. 309.
2 Heinrich Burkard, „Musikgeschichtliches aus Donaueschingen“, ebenda, S. 310–
214; Eduard Johne, „Die Fürstlich Fürstenbergische Hofbibliothek in Donaueschin-
gen und ihre Musikbestände“, ebenda, S. 321f.
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„Als Leitsatz galt, durchaus unparteiisch und unbeeinflußt die Aus-
lese aus den Eingängen vorzunehmen. Maßgebend für die Aufnah-
me in das Programm waren allein der innere Gehalt der Werke,
die Stärke der künstlerischen Schöpferkraft, gleichviel aus welchem
Boden der Tondichter seine Kräfte gezogen hat, gleichviel welcher
Sprache er sich zum Ausdruck seines Fühlens bedient. Der Nach-
druck wurde darauf gelegt, für noch nicht oder wenig bekannte Be-
gabungen Aufmerksamkeit zu wecken; reife Werke schon eingeführ-
ter heute schaffender Tondichter wurden zurückgestellt zugunsten
junger, aufstrebender Komponisten, ob auch deren Schaffen heute
vielleicht noch mehr Verheißung als Erfüllung bedeutet.“1
Anschließend sind neben dem Protektor Fürst zu Fürstenberg die
Mitglieder des Ehrenausschusses genannt: Ferruccio Busoni (1866–1924),
S iegmund von Hausegger (1872–1948), Arthur Nikisch (1855–1922), Max von
Pauer (1866–1945), Hans Pfitzner (1869–1949), Franz Schreker (1878–1949),
Richard Strauß [sic!] (1864–1949), ebenso die drei Konzertprogramme und
ihre Ausführenden. Donaueschingen und seine Musikkultur bildeten den
Hauptteil dieses 20. Heftes der Neuen Musik-Zeitung 1921. Neben Aufsätzen
zum Thema2 enthielt es ausführliche Informationen zu den Programmen,
in denen die Komponisten mit Biographien, einer Werkauswahl und die
aufzuführenden Werke mit knappen Analysen vorgestellt sind: Alois Hába
(1893–1973), Karl Horwitz (1884–1925), Ernst Krenek (1900–1991), Franz Phi-
lipp (1890–1972), Arthur Willner (1881–1959), Philipp Jarnach (1892–1982),
Rudolf Peters (1902–1962), Alban Berg (1885–1935) und Paul Hindemith
(1895–1963).
Die Donaueschinger Musiktage wollten ausschließlich zeitgenössische
Musik bringen, wenn möglich als Uraufführungen und dabei junge Talen-
te fördern. Deshalb finden sich unter den Komponisten anfangs nur selten
damals schon renommierte Persönlichkeiten. Allerdings zeigen die Pro-
gramme, daß viele für das 20. Jahrhundert später wichtige Namen erschei-
nen. Angeregt durch die Donaueschinger Musiktage wurden die IGNM
(frz. SIMC, engl. ISCM) am 11. August 1922 in Salzburg gegründet. Anders
1 Joseph Haas (zusammen mit Heinrich Burkard und Eduard Erdmann), „Die Do-
naueschinger Kammermusik-Aufführungen zur Förderung zeitgenössischer Ton-
kunst“, in Donaueschinger Kammermusik-Aufführungen zur Förderung zeitgenössi-
scher Tonkunst (= Neue Musik-Zeitung 42, 1921, Heft 20, 21. Juli 1921), S. 309.
2 Heinrich Burkard, „Musikgeschichtliches aus Donaueschingen“, ebenda, S. 310–
214; Eduard Johne, „Die Fürstlich Fürstenbergische Hofbibliothek in Donaueschin-
gen und ihre Musikbestände“, ebenda, S. 321f.
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