Page 48 - Weiss, Jernej, ur. 2019. Vloga nacionalnih opernih gledališč v 20. in 21. stoletju - The Role of National Opera Houses in the 20th and 21st Centuries. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 3
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vloga nacionalnih opernih gledališč v 20. in 21. stoletju
Pascal Dusapin (Perela, uomo di fuomo, 2003), Philippe Manoury (K…,
2001) oder der Messiaen-Schüler Philippe Fénélon (Salambo, 1998) zei-
gen,86 setzen sich doch einige Komponisten und Komponistinnen interna-
tional durch, wie beispielsweise Kaija Saariaho (L’amour de loin, UA Salz-
burg 2000, Adriana Mater, UA Paris 2006). Auch Werke englischsprachiger
Komponisten sind international präsent. Neben dem bereits zum Klassi-
ker avancierten Benjamin Britten ist hier auch Thomas Adès (UA The Tem-
pest, London Covent Garden 2004, The Exterminating Angel UA Salzburg
2016) zu nennen, der 1999 die Leitung des von Britten gegründeten Alde-
burgh Festivals übernahm und so prädestiniert dafür schien, als in Brit-
tens Fußstapfen Geschlüpfter gesehen zu werden. Die international erfolg-
reichen Opern87, zu denen zweifellos auch die Werke Aribert Reimanns
und Hans Werner Henzes zählen, weisen einige Charakteristika auf, die
gewisse Schlüsse bezüglich ihres Erfolgsgeheimnisses zu ziehen erlauben.
Was verbindet Erfolgsstücke wie Aribert Reimanns Opern und die von
Thomas Adès? Arne Stollberg charakterisiert Adès Erfolg wie folgt:
Pragmatismus, auch gegenüber den Sachzwängen des Opernbe-
triebs, als Forderung kompositorischer Professionalität und eine
damit zusammenhängende, gewissermaßen handwerkliche Ästhe-
tik des „well made“ – hierin artikuliert sich, was für das englische
Musiktheater seit Britten generell von größter Tragweite ist und es
gegen die kontinentale Avantgarde abgrenzt.88
Dem entspricht die Rezension der Salzburger UA im Kurier von 29.
Juli 2016.
86 Danielle Buschinger hat zu den Uraufführungen der Pariser Oper gearbeitet. Hier
wird vor allem auch deutlich, dass sich die Programme der Nationaltheater weniger
durch Beliebigkeit auszeichnen, als sich für den nationalen kompositorischen Nach-
wuchs bzw. die in einer Nation wirkenden Komponistinnen und Komponisten ver-
antwortlich zu fühlen. Danielle Buschinger, »Die Uraufführungen der Pariser Oper
1998-2004«, in Jürgen Kühnel, Ulrich Müller und Oswald Panagl, ed., Musikthea-
ter der Gegenwart. Text, Komposition, Rezeption und Kanonbildung (Salzburg: Mu-
eller-Speiser, 2008) 485-493.
87 Siehe dazu auch Daniel Weber, »Verzeichnis der Opern-Uraufführungen 1975-2006«,
in Jürgen Kühnel, Ulrich Müller und Oswald Panagl, ed., Musiktheater der Gegen-
wart. Text, Komposition, Rezeption und Kanonbildung (Salzburg: Mueller-Speiser,
2008), 643ff.
88 Arne Stollberg, „Englisches Musiktheater von Benjamin Britten bis Thomas Adès
und die Ästhetik des „well made““, in: Jürgen Kühnel, Ulrich Müller und Oswald Pa-
nagl ed., Musiktheater der Gegenwart. Text, Komposition, Rezeption und Kanonbil-
dung (Salzburg: Mueller-Speiser, 2008), 502.
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Pascal Dusapin (Perela, uomo di fuomo, 2003), Philippe Manoury (K…,
2001) oder der Messiaen-Schüler Philippe Fénélon (Salambo, 1998) zei-
gen,86 setzen sich doch einige Komponisten und Komponistinnen interna-
tional durch, wie beispielsweise Kaija Saariaho (L’amour de loin, UA Salz-
burg 2000, Adriana Mater, UA Paris 2006). Auch Werke englischsprachiger
Komponisten sind international präsent. Neben dem bereits zum Klassi-
ker avancierten Benjamin Britten ist hier auch Thomas Adès (UA The Tem-
pest, London Covent Garden 2004, The Exterminating Angel UA Salzburg
2016) zu nennen, der 1999 die Leitung des von Britten gegründeten Alde-
burgh Festivals übernahm und so prädestiniert dafür schien, als in Brit-
tens Fußstapfen Geschlüpfter gesehen zu werden. Die international erfolg-
reichen Opern87, zu denen zweifellos auch die Werke Aribert Reimanns
und Hans Werner Henzes zählen, weisen einige Charakteristika auf, die
gewisse Schlüsse bezüglich ihres Erfolgsgeheimnisses zu ziehen erlauben.
Was verbindet Erfolgsstücke wie Aribert Reimanns Opern und die von
Thomas Adès? Arne Stollberg charakterisiert Adès Erfolg wie folgt:
Pragmatismus, auch gegenüber den Sachzwängen des Opernbe-
triebs, als Forderung kompositorischer Professionalität und eine
damit zusammenhängende, gewissermaßen handwerkliche Ästhe-
tik des „well made“ – hierin artikuliert sich, was für das englische
Musiktheater seit Britten generell von größter Tragweite ist und es
gegen die kontinentale Avantgarde abgrenzt.88
Dem entspricht die Rezension der Salzburger UA im Kurier von 29.
Juli 2016.
86 Danielle Buschinger hat zu den Uraufführungen der Pariser Oper gearbeitet. Hier
wird vor allem auch deutlich, dass sich die Programme der Nationaltheater weniger
durch Beliebigkeit auszeichnen, als sich für den nationalen kompositorischen Nach-
wuchs bzw. die in einer Nation wirkenden Komponistinnen und Komponisten ver-
antwortlich zu fühlen. Danielle Buschinger, »Die Uraufführungen der Pariser Oper
1998-2004«, in Jürgen Kühnel, Ulrich Müller und Oswald Panagl, ed., Musikthea-
ter der Gegenwart. Text, Komposition, Rezeption und Kanonbildung (Salzburg: Mu-
eller-Speiser, 2008) 485-493.
87 Siehe dazu auch Daniel Weber, »Verzeichnis der Opern-Uraufführungen 1975-2006«,
in Jürgen Kühnel, Ulrich Müller und Oswald Panagl, ed., Musiktheater der Gegen-
wart. Text, Komposition, Rezeption und Kanonbildung (Salzburg: Mueller-Speiser,
2008), 643ff.
88 Arne Stollberg, „Englisches Musiktheater von Benjamin Britten bis Thomas Adès
und die Ästhetik des „well made““, in: Jürgen Kühnel, Ulrich Müller und Oswald Pa-
nagl ed., Musiktheater der Gegenwart. Text, Komposition, Rezeption und Kanonbil-
dung (Salzburg: Mueller-Speiser, 2008), 502.
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