Page 234 - Stati inu obstati, revija za vprašanja protestantizma, letnik XVI (2020), številka 32, ISSN 2590-9754
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povzetki, SYNOPSES, ZUSAMMENFASSUNGEN

via. And this happened at the time when two ideologically opposite camps were final-
ly outlined: conservative/Catholic and progressive/liberal. After 1919, the identity of the
people of Prekmurje was redefined: it was no longer only that Slovene region with reli-
gious diversity; now there was a tension between the native dialect and a “new”, stand-
ard Slovene. Old friends became new political rivals, the coexistence with the Hungari-
ans took on a new meaning. The only constant in Klekl’s media was his attitude towards
non-Catholic believers and/or atheists. Despite the fact that he was a knowledgeable er-
udite, he maintained a firm belief throughout the years of his activity that the only true
religion was Catholic. According to Klekl, all other religions, especially Protestantism,
deviated from the path. This is how he perceived them, and it was from this perspective
that he wrote, translated and published articles about them, in which many pieces of in-
formation were not verified. As a result, he often came into “conflict” with other news-
paper offices or Christians of the Augsburg Confession.

Keywords: Prekmurje, newspapers, fake news, Klekl, Lutherans, Catholics

„Du sollst kein falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.“
Das Medienbild des Protestantismus in der Prekmurje-Region
in der Vergangenheit

Der wichtigste Herausgeber von Zeitungen in slowenischer Landessprache in der
Prekmurje-Region war der katholische Priester Jožef Klekl d. Ä. (1874–1948), der die
unter den Lesern sehr beliebte Monatsschrift Marijin list [Marias Blatt] (seit 1919) und
die Wochenzeitung Novine [Nachrichten] (bis 1941) veröffentlichte. Nach der Wieder-
vereinigung der Prekmurje-Region mit dem slowenischen Mutterland wurde das An-
gebot an Zeitungen erweitert und jeder Verleger bzw. Redakteur bemühte sich auf seine
Art und Weise, den Weg zu den Lesern zu finden – mit sorgfältig gewählten Veröffent-
lichungen. Besonders Klekl hat die Medienlandschaft von Prekmurje entscheidend ge-
prägt, und zwar nicht so sehr als Priester oder weil seine Inhalte überwiegend religiös
gewesen wären, sondern weil er auch als Politiker auftrat. Während seiner politischen
Karriere wurde die Prekmurje-Region einem neuen Land angegliedert. Von Ungarn, wo
das slowenische Wort in der Öffentlichkeit selten oder kaum zu hören war, kam diese
Region in das politisch unruhige Königreich SHS/Jugoslawien. Und dies zu einer Zeit,
als sich endgültig die ideologisch entgegengesetzten Lager formierten: das konservati-
ve/katholische und das fortschrittliche/liberale Lager. Nach 1919 wurde die Identität der
Bevölkerung in Prekmurje neu definiert: Das war nicht mehr nur die slowenische Re-
gion mit religiöser Vielfalt, hier gab es einen lokalen Dialekt und eine „neue“ sloweni-
sche Standardsprache. Alte Freunde wurden zu neuen politischen Konkurrenten, das
Zusammenleben mit den Ungarn bekam eine neue Bedeutung. Die einzige Konstan-
te in den von Klekl herausgegebenen Medien war seine Haltung gegenüber nichtkatho-
lischen Gläubigen und/oder Atheisten. Obwohl Klekl ein belesener Mensch mit einem
weiten Horizont war, hielt er während all der Jahre seiner Tätigkeit an einer gradlini-

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