Page 88 - Weiss, Jernej, ur./ed. 2023. Glasbena društva v dolgem 19. stoletju: med ljubiteljsko in profesionalno kulturo ▪︎ Music societies in the long 19th century: Between amateur and professional culture. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 6
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glasbena društva v dolgem 19. stoletju: med ljubiteljsko in profesionalno kulturo
deln soll sind die Vertreterin des niedrigsten Standes – die Auto
ren) auftreten kann. Mikuli sagt, daß wenn die Kunst ruft, soll der
Hochmut verschwinden - und sie ärgern sich wieder. Auf den Pro
ben, zum Beispiel, irgendeiner hohe Beamte, der Berater - Liebha
ber wird vom Takt abgeschlagen oder verdirbt den Charakter der
interpretierten Komposition; der Direktor bittet, fordert, zu wie
derholen, endlich ist nervös; dann erinnern an den Direktor, daß
es der Herr Berater ist! - Mikuli erklärt, daß für ihn jener Berater
ist, wer gut spielt.17
Trotz allen gesellschaftlichen Reibungen und Mißverständnissen hat
dem Mikuli gelungen, ein gutes Geschmack und hohes Kulturniveau des
Lemberger Publikums zu erziehen:
Welche Werke von dem Musikverein aufgeführt werden, weiß die
ganze Öffentlichkeit; Fast alle Konzert- und Unterhaltungspro
gramme könnten zu Vorbildern für musikalisch hochgebildete
deutsche Bürger werden. Von Händel und Bach bis zum unseren
Zeitgenossen Brahms werden wir in der Musikgeschichte keinen be
rühmten Namen finden, der in den Programmen des Vereins nicht
zu finden war. Jeder wird leicht verstehen, dass die Entwicklung der
Musikalität der Gesellschaft stark durch ausgewählte Programme
verursacht wird, die geschickt und anmutig durchgeführt werden;
daher besteht kein Zweifel, dass es Herr Mikuli war, der in Lemberg
ein solches musikalisches Publikum geschaffen hat [...].18
Man scheint interessant, noch eine Tatsache hier anzuführen, die von
seinem unermüdlichen Interesse zu allen technischen und künstlerischen
Neuigkeiten zeugt. Im Jahr 1881 fand auf Initiative von K. Mikuli eine ein-
zigartige und bahnbrechende Veranstaltung auf dem Gebiet der Telekom-
munikation statt, die mit Hilfe von Spezialisten des Polytechnischen Uni-
versität Lemberg organisiert wurde: Zwei Konzerte zwischen Lviv und
Zhovkva (kleines Städtchen, 25 Kilometer von Lemberg entfernt) wurden
über ein Telefon organisiert. Die Darsteller waren K. Mikuli und der her-
ausragende ukrainische Sänger Alexander Myschuga. Es war wahrschein-
lich das erste oder eines der ersten derartigen Ereignisse in der Welt (G.
Marconi erreichte dies viel später), lange vor den offiziellen Erfindungen,
17 Dziennik Literacki, Nr. 30 (13. April 1860), zit. nach: Mazepa. Das soziokulturelle
Phänomen, 154.
18 Świаt, Nr. 3 (1872): 39, zit. nach: Mazepa. Das soziokulturelle Phänomen, 180.
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deln soll sind die Vertreterin des niedrigsten Standes – die Auto
ren) auftreten kann. Mikuli sagt, daß wenn die Kunst ruft, soll der
Hochmut verschwinden - und sie ärgern sich wieder. Auf den Pro
ben, zum Beispiel, irgendeiner hohe Beamte, der Berater - Liebha
ber wird vom Takt abgeschlagen oder verdirbt den Charakter der
interpretierten Komposition; der Direktor bittet, fordert, zu wie
derholen, endlich ist nervös; dann erinnern an den Direktor, daß
es der Herr Berater ist! - Mikuli erklärt, daß für ihn jener Berater
ist, wer gut spielt.17
Trotz allen gesellschaftlichen Reibungen und Mißverständnissen hat
dem Mikuli gelungen, ein gutes Geschmack und hohes Kulturniveau des
Lemberger Publikums zu erziehen:
Welche Werke von dem Musikverein aufgeführt werden, weiß die
ganze Öffentlichkeit; Fast alle Konzert- und Unterhaltungspro
gramme könnten zu Vorbildern für musikalisch hochgebildete
deutsche Bürger werden. Von Händel und Bach bis zum unseren
Zeitgenossen Brahms werden wir in der Musikgeschichte keinen be
rühmten Namen finden, der in den Programmen des Vereins nicht
zu finden war. Jeder wird leicht verstehen, dass die Entwicklung der
Musikalität der Gesellschaft stark durch ausgewählte Programme
verursacht wird, die geschickt und anmutig durchgeführt werden;
daher besteht kein Zweifel, dass es Herr Mikuli war, der in Lemberg
ein solches musikalisches Publikum geschaffen hat [...].18
Man scheint interessant, noch eine Tatsache hier anzuführen, die von
seinem unermüdlichen Interesse zu allen technischen und künstlerischen
Neuigkeiten zeugt. Im Jahr 1881 fand auf Initiative von K. Mikuli eine ein-
zigartige und bahnbrechende Veranstaltung auf dem Gebiet der Telekom-
munikation statt, die mit Hilfe von Spezialisten des Polytechnischen Uni-
versität Lemberg organisiert wurde: Zwei Konzerte zwischen Lviv und
Zhovkva (kleines Städtchen, 25 Kilometer von Lemberg entfernt) wurden
über ein Telefon organisiert. Die Darsteller waren K. Mikuli und der her-
ausragende ukrainische Sänger Alexander Myschuga. Es war wahrschein-
lich das erste oder eines der ersten derartigen Ereignisse in der Welt (G.
Marconi erreichte dies viel später), lange vor den offiziellen Erfindungen,
17 Dziennik Literacki, Nr. 30 (13. April 1860), zit. nach: Mazepa. Das soziokulturelle
Phänomen, 154.
18 Świаt, Nr. 3 (1872): 39, zit. nach: Mazepa. Das soziokulturelle Phänomen, 180.
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