Page 98 - Weiss, Jernej, ur. 2018. Nova glasba v “novi” Evropi med obema svetovnima vojnama ?? New Music in the “New” Europe Between the Two World Wars. Koper/Ljubljana: Založba Univerze na Primorskem in Festival Ljubljana. Studia musicologica Labacensia, 2
P. 98
nova glasba v »novi« evropi med obema svetovnima vojnama
Sujet die Oper, die 1907 in Kyiv aufgeführt wurde. Nach der „Beat-
rix“ schuf ich noch die Oper „Sulamith“ und „Kolombine“.16
In diesem kurzen Fragment sind alle Voraussetzungen und Richtlini-
en der schöpferischen Umgestaltung mehrerer ukrainischer Modernisten
klar skizziert. Es könnte man schematisch darstellen:
Volkslied als musikalischer Grundsatz – Änderung eines ästheti-
schen Bewusstseins – Faszination für die nicht-traditionellen Ideen
– ihre Verkörperung im Schaffen
Der Zwiespalt dieses schönen Schemas mit realen künstlerischen Re-
sultaten besteht darin, dass diese in lange Schublade verschobene mu-
sikalische Volksschicht viel fester im Bewusstsein (oder Unterbewusst-
sein) eingewurzelt wurde, als es auf ersten Blick schien. Denn niemand,
wer in der ukrainischer Musikkultur zum Modernismus strebte und als
solchen sich hielt, vermied den irgendeinen Einfluß des Volksliedsgu-
tes. Außer Borys Janowskyj, gehörten zu modernistischer Kohorte Fedir
Jakymenko, Mychajlo Werykiwskyj, teilweise – obenerwähnter im Kontext
von Moderne Lewko Rewutskyj in Großer Ukraine, Mykola Kolessa und
Stefania T urkewytsch-Lukijanowytsch, teilweise Wassyl Barwinskyj, Antin
Rudnyckyj und Zynowij Lyssko – in ukrainischem Milieu Galiziens17.
Oft haben die Komponisten entweder in Großer Ukraine oder in Ga-
lizien verschiedene Innovationen des modernistischen Ausdruckssystems
auf den folkloristischen Elementen ausprobiert, was besonders in Bearbei-
tungen der Volkslieder – in der Gattung, die für jeden Modernisten trotz
den allen universalen Idealen, wichtig bleibt – zu merken ist. Denn voll
und ganz gerechtfertigt bestätigt man in den musikwissenschaftlichen For-
schungen, diesem Thema gewidmet: „im Großen und Ganzen erwies sich
der Modernismus in der ukrainischen Musikkultur erster Drittel des XX
Jahrhunderts nicht auf der Ebene des ganzheitlichen Diskurses, aber in der
Haltung der einzelnen Komponisten“18.
16 Borys Karlowytsch Janowskyj, „Selbstbiographie“, in Musik: Almanach der Mu-
sikkultur nr. 5–6 (1927): 54. [Борис Карлович Яновський “Автобіографія”. В:
Музика, двохмісячник музичної культури.]
17 In polnischem musikalischem Milieu war der ausdrucksvollste Vertreter des Mo-
dernismus Joseph Koffler, Anhänger von Arnold Schönberg.
18 Myroslava Nowakowytsch, „Kanon des ukrainischen musikalischen Modernismus
im Schaffen von Borys Latoschynskyj“, Referat der Doktordissertation, (Lviver Na-
tionale Musikakademie „Mykola Lyssenko“, Lviv, 2008). [Новакович Мирослава.
Канон українського музичного модернізму в творчості Бориса Лятошинського:
автореф. дис... канд. Мистецтвознавства.]
96
Sujet die Oper, die 1907 in Kyiv aufgeführt wurde. Nach der „Beat-
rix“ schuf ich noch die Oper „Sulamith“ und „Kolombine“.16
In diesem kurzen Fragment sind alle Voraussetzungen und Richtlini-
en der schöpferischen Umgestaltung mehrerer ukrainischer Modernisten
klar skizziert. Es könnte man schematisch darstellen:
Volkslied als musikalischer Grundsatz – Änderung eines ästheti-
schen Bewusstseins – Faszination für die nicht-traditionellen Ideen
– ihre Verkörperung im Schaffen
Der Zwiespalt dieses schönen Schemas mit realen künstlerischen Re-
sultaten besteht darin, dass diese in lange Schublade verschobene mu-
sikalische Volksschicht viel fester im Bewusstsein (oder Unterbewusst-
sein) eingewurzelt wurde, als es auf ersten Blick schien. Denn niemand,
wer in der ukrainischer Musikkultur zum Modernismus strebte und als
solchen sich hielt, vermied den irgendeinen Einfluß des Volksliedsgu-
tes. Außer Borys Janowskyj, gehörten zu modernistischer Kohorte Fedir
Jakymenko, Mychajlo Werykiwskyj, teilweise – obenerwähnter im Kontext
von Moderne Lewko Rewutskyj in Großer Ukraine, Mykola Kolessa und
Stefania T urkewytsch-Lukijanowytsch, teilweise Wassyl Barwinskyj, Antin
Rudnyckyj und Zynowij Lyssko – in ukrainischem Milieu Galiziens17.
Oft haben die Komponisten entweder in Großer Ukraine oder in Ga-
lizien verschiedene Innovationen des modernistischen Ausdruckssystems
auf den folkloristischen Elementen ausprobiert, was besonders in Bearbei-
tungen der Volkslieder – in der Gattung, die für jeden Modernisten trotz
den allen universalen Idealen, wichtig bleibt – zu merken ist. Denn voll
und ganz gerechtfertigt bestätigt man in den musikwissenschaftlichen For-
schungen, diesem Thema gewidmet: „im Großen und Ganzen erwies sich
der Modernismus in der ukrainischen Musikkultur erster Drittel des XX
Jahrhunderts nicht auf der Ebene des ganzheitlichen Diskurses, aber in der
Haltung der einzelnen Komponisten“18.
16 Borys Karlowytsch Janowskyj, „Selbstbiographie“, in Musik: Almanach der Mu-
sikkultur nr. 5–6 (1927): 54. [Борис Карлович Яновський “Автобіографія”. В:
Музика, двохмісячник музичної культури.]
17 In polnischem musikalischem Milieu war der ausdrucksvollste Vertreter des Mo-
dernismus Joseph Koffler, Anhänger von Arnold Schönberg.
18 Myroslava Nowakowytsch, „Kanon des ukrainischen musikalischen Modernismus
im Schaffen von Borys Latoschynskyj“, Referat der Doktordissertation, (Lviver Na-
tionale Musikakademie „Mykola Lyssenko“, Lviv, 2008). [Новакович Мирослава.
Канон українського музичного модернізму в творчості Бориса Лятошинського:
автореф. дис... канд. Мистецтвознавства.]
96