Page 30 - Stati inu obstati, revija za vprašanja protestantizma, letnik VI (2010), številki 11-12, ISSN 1408-8363
P. 30
RAZPRAVE, [TUDIJE

»Es besteht kein Zweifel, daß viele Ansätze zu guten Eigenschaften
in solchen Gemütern bestehen, die von der Musik ergriffen werden;
von denen, die aber dadurch nicht angerührt werden, glaube ich, daß
sie Klötzen und Blöcken ganz ähnlich sind. Denn wir wissen, daß
die Musik auch den Dämonen verhaßt und unerträglich ist. Und ich
urteile rundheraus und scheue mich nicht zu behaupten, daß es nach
der Theologie keine Kunst gibt, die der Musik gleichgestellt werden
könnte. Sie allein bringt nach der Theologie das zuwege, nämlich
ein ruhiges und fröhliches Herz. Dafür ist ein klarer Beweis, daß der
Teufel, der Urheber trauriger Sorgen und beängstigender Unruhen,
beim Klang der Musik fast genauso wie beim Wort der Theologie
flieht. Daher kam es, daß die Propheten sich keiner Kunst so bedient
haben wie der Musik. Sie haben eben ihre Theologie nicht in die
Geometrie, nicht in die Arithmetik, nicht in die Astronomie gefaßt,
sondern in die Musik, so daß sie die Theologie und die Musik eng
miteinander verbanden und die Wahrheit in Psalmen und Liedern
verkündigten.Aber was lobe ich jetzt die Musik und versuche, eine
so große Sache auf einem so kleinen Stück Papier abzumalen oder
vielmehr zu verunstalten? Doch meine Liebe zur Musik, die mich
öfters erquickt und von großer Seelenpein befreit hat, ist über die
Maßen groß und sprudelt so heraus.«54 

Luthrov čudenja poln, hvaležen, zaupljiv in zanj že kar nenavadno
sproščen pogled na glasbo in horizonte, ki jih le-ta odpira človeku,
morda še intimneje odražata prvi kitici pesmi Frau Musika:

Die beste Zeit im Jahr ist mein,
da singen alle Vögelein;
Himmel und Erden ist der voll,
viel gut Gesang da lautet wohl.
Voran die liebe Nachtigall
macht alles fröhlich überall
mit ihrem lieblichen Gesang,
des muß sie haben immer Dank.55 

54 Martin Luther, Gesammelte Werke, uredil Kurt Aland, Berlin 2002, Digitale
Bibliothek, Band 63. Ker gre za pomembno temeljno besedilo, je zgoraj objav­ljeno
v isti podobi in idiomu, kot je v kritični izdaji izvirnika.

55 M. Luther, n. d.

30
   25   26   27   28   29   30   31   32   33   34   35